Start-Ziel-Sieg: Löwen nicht von RIESEN zu stoppen!
Ramírez: „Wussten, dass es ein Kampfspiel werden würde.“
Mit einer souveränen und kaltschnäuzigen Leistung haben die Basketball Löwen Braunschweig am Samstagabend mit 83:69 (43:33) beim Tabellensiebten MHP RIESEN Ludwigsburg gewonnen. Dabei hat die Mannschaft von Jesús Ramírez die Partie gegen das beste Defensivteam der easyCredit BBL von Anfang an bestimmt und lag trotz unglaublicher 28 Offensiv-Rebounds des Gegners von der ersten bis zur letzten Minute vorne. Die höchste Führung hatten sich die mannschaftsdienlich agierenden Löwen schon im zweiten Viertel erspielt (31:16) und behielten wie schon gegen ratiopharm ulm einen kühlen Kopf, als es mal enger wurde. Neben einer guten Offensiv-Leistung mit 18 Assists und vier Spielern mit zweistelliger Punkteausbeute, machten die Löwen um Topscorer Sananda Fru (17 Punkte) es den RIESEN auch mit ihrer Verteidigung schwer: Die Hausherren trafen nur 31 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld. Durch diesen Auswärtserfolg haben die Löwen nun elf Spiele sowie den direkten Vergleich gegen Ludwigsburg gewonnen und ihren zweiten Tabellenplatz bestätigt.
Headcoach Jesús Ramírez hatte im Vorfeld des Spiels gesagt, dass sein Team die Offensiv-Rebounds der Ludwigsburger verhindern und die Ballverluste niedrig halten müsse. Die Turnover hatte seine Mannschaft gegen den hohen Verteidigungsdruck der RIESEN im Griff, die Offensiv-Rebounds allerdings nicht. Zur Halbzeit hatten sich die Hausherren schon 17 Abpraller am offensiven Brett geschnappt – was die Löwen aber nicht ins Wanken brachte. Das war erstaunlich, aber das Resultat einer erwachsenen und spielerisch überlegenen Leistung, die die Löwen im Stile einer Top-Mannschaft zeigten. Sananda Fru und Co. waren von der ersten Sekunde wach und das bessere Team, was auch die Trefferquoten verdeutlichten. 60 Prozent ihrer Würfe hatten die Löwen im ersten Viertel versenkt, während die Ludwigsburger nur bei vier von 19 Würfen erfolgreich waren.
Nur von außen ging bei den Löwen in den ersten zehn Minuten noch nicht viel (29 Prozent). Das änderte sich aber: Nachdem sie eine 23:14-Führung mit ins zweite Viertel genommen hatten, setzten sie sich nach zwei Dreiern auf 31:16 ab (12. Min.) und hatten damit die höchste Führung des Spiels erzielt. Überhaupt verlagerte sich ihr Spiel jetzt mehr nach außen, weil die RIESEN in der Zone mehr dicht machten. Aber das störte das Ramírez-Team nicht, das nach 88-prozentiger Zweierquote zu Beginn nun fünf Dreier traf. Die waren auch sehr gut herausgespielt und führten dazu, dass die Löwen ihren 15-Punkte-Vorsprung bis zur 17. Minute hielten. Nur in der Schlussphase bis zur Pause ließen sie die Gastgeber etwas mehr ins Spiel kommen, gingen aber dennoch mit einer Führung von 43:33 in die Kabinen.
Natürlich werden da die Rebounds der RIESEN ein Thema gewesen sein und Tre Mitchell hatte schon im Halbzeit-Interview gesagt, dass er und sein Team besser beim Ausboxen arbeiten und physischer sein müssen. Das wurde auch in den Anfangsminuten der zweiten Halbzeit deutlich, in denen die Ludwigsburger den defensiven Druck deutlich erhöhten. Die Löwen hatten damit zunächst einige Probleme. Die gute Ballbewegung und klare Abschlüsse waren Mangelware, die zuvor ausgestrahlte Sicherheit schien zu schwinden – plötzlich waren die Gastgeber auf sechs Zähler dran (46:40, 22. Min.). Aber wie schon in der Vorwoche gegen Ulm zeigten die Löwen keine Nerven, sondern fanden die passenden Antworten. „In der zweiten Hälfte ging es um die Physis, den Stolz, den Kampf“, sagte Ramírez nach dem Spiel. Und das brachten die Löwen aufs Parkett. Arnas Velička und Sananda Fru zogen zum Beispiel beherzt und energisch zum Korb und gingen mehrfach an die Freiwurflinie. Und als die RIESEN nochmal auf 54:49 verkürzt hatten, da traf Ferdinand Zylka einen wichtigen Dreier. Der brachte das Momentum wieder auf Seiten der Löwen, die das dritte Viertel mit guten Defensivaktionen und einer zweistelligen Führung beendeten (62:51).
Der Drops war aber noch nicht ganz gelutscht, weil die Löwen fahrig ins Schlussviertel starteten. Nach einem Ballverlust und vergebenen Korbmöglichkeiten lagen sie in der 33. Minute nur noch mit vier Punkten vorne (63:59). Zuerst traf Barra Njie in dieser Phase einen wichtigen Korb und danach erzielte der bis hierhin blass gebliebene TJ Crockett Jr. seine ersten Punkte (67:59). Jetzt hatten die Löwen wieder die Kontrolle über das Spiel – hinten gelangen ihnen Stopps und vorne lief es rund. Ein Dreipunktespiel des starken Sananda Fru, der mit 17 Punkten eine neue persönliche Bestleistung aufstellte, und ein anschließender Dreier von Ferdi Zylka in der 38. Minute zum 75:63 zogen den RIESEN trotz ihrer Rebound-Überlegenheit und insgesamt 24 Feldwürfen mehr endgültig den Zahn.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Wir wussten, dass es ein Kampfspiel in genau diese Richtung und die Rebounds sowie die Physis in der Zone ein Schlüsselfaktor werden würden. […] Ich denke, dass es heute ganz allgemein zu viele Ellenbogen auf beiden Seiten waren. In Richtung meiner Spieler: Großen Respekt. Heute ging es nicht um die Xs and Os. Die haben wir okay gemacht, obwohl wir dahingehend während des Spiels etwas schwächer in der Umsetzung waren. In der zweiten Hälfte ging es um die Physis, den Stolz, den Kampf. Ludwigsburg war beim Offensiv-Rebound großartig. Am Ende haben sie 28 Offensiv-Rebounds und 57 Rebounds insgesamt geholt. Ich kann mich in meiner Karriere an kein Spiel mit 57 Rebounds einer Mannschaft erinnern. Aber ich bin wirklich stolz über den Kampf und die Kompetitivität meiner Spieler.“
John Patrick (MHP RIESEN Ludwigsburg): „Gratulation an Jesús (Ramírez) und die Braunschweiger Mannschaft. Es ist schwierig ein Spiel zu gewinnen, wenn man nur 2 von 26 Dreiern trifft (8,0 3P%). Das erste Spiel in Braunschweig war ähnlich: Das Guard-Play von Braunschweig, die Reads – 18 Assists. Sie haben die Plays exzellent laufen gelassen und wir hatten damit Probleme. Auch wenn wir die Offensivrebounds (28) geholt haben, waren wir zu nervös. Wir hatten keine gute Trainingswoche, auch mit einigen Verletzungen und teilweise keinen zehn Leuten im Training. Das hat sich leider auch im Spiel fortgesetzt. Braunschweig war viel bissiger, in der Offensive viel schärfer und das Guard-Play von Ferdinand Zylka und Barra Njie war exzellent, auch Sananda Fru hat uns unter dem Korb dominiert. Nochmals: Gratulation an Braunschweig. Sie sind aus gutem Grund auf dem zweiten Platz. Sie sind eine sehr gute Mannschaft.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 4, Mitchell 8, Ščuka 9 (5 Rebounds), Zylka 16 (5 Rebounds), Velička 13 (6 Assists), Ewelt, Fru 17 (5 Rebounds), Flanigan 2, Njie 10 (5 Rebounds, 4 Assists), Kalu 4, Holloway.
MHP RIESEN Ludwigsburg: Scott 17 (13 Rebounds), J. Patrick 3, Simon 9 (9 Rebounds), J. Patrick 6, Maldonado 1, Polas Bartolo 12 (10 Rebounds), Manjon 12, Wohlfarth-Bottermann 7 (6 Rebounds), Tischler, Baumer, Fenerberg, Pemberton 2.
Quelle: PM 26.01.2025