Siegesserie gerissen: Dezimierte Löwen unterliegen Bonn
Löwen mussten auf vier Spieler verzichten
Das neue Jahr 2025 hat für die Basketball Löwen Braunschweig nach ihrer fulminanten sechs Spiele andauernden Siegesserie mit einer Niederlage begonnen: Das Team von Headcoach Jesús Ramírez verlor vor einer erneut tollen Kulisse von 4.911 Zuschauenden in der Volkswagen Halle deutlich mit 74:94 (47:54) gegen die Telekom Baskets Bonn. Allerdings mussten die Löwen dabei auf vier Spieler verzichten. Neben den beiden Centern Sananda Fru (Infekt/Nachwirkung) und Gavin Schilling (Infekt) konnten auch Ferdinand Zylka (Infekt/Nachwirkung) und Martin Kalu (Kniebeschwerden) nicht mitwirken. Das Fehlen ihrer Big Men konnten die Löwen mit ihrem Einsatz beim Rebound kompensieren und gewannen dieses Duell. Allerdings erzielten die Gäste insgesamt 44 Punkte in der Zone und trafen ihre Zweier bei 62-prozentiger Quote. Hinzukommend lief bei den Löwen offensiv phasenweise wenig zusammen, was die Bonner in der zweiten Halbzeit davonziehen ließ. Bei den Löwen war Barra Njie mit 18 Punkten der Topscorer, für die Gäste war Phlandrous Fleming Jr. (19) am erfolgreichsten.
Irgendwie wollte es am Sonntagnachmittag nicht so richtig für die Löwen zusammenlaufen. Die hatten gekämpft, gut beim Rebound gearbeitet und sich 17 Abpraller am offensiven Brett geschnappt. Aber richtig geklickt hat es nicht. Zuerst war die Defensive ein Knackpunkt. Die hatte zunächst wenig Zugriff, was vielleicht auch an der Neufindung aufgrund des Fehlens eines standardmäßigen Centers lag. Die Bonner kamen mehrfach zu leicht und teils überfallartig zu Punkten, was in einem 10:17-Rückstand endete. Nach einer Auszeit von Jesús Ramírez stabilisierte sich die Verteidigung und die Löwen zeigten Einsatz – wie zum Barra Njie, der dem Ball hinterherhechtete und einen Ballbesitz herausholte. Anschließend punktete er nach einem energischen Offensiv-Rebound und setzte mit seinen Aktionen einen gewissen Impuls frei. Die Löwen wurden etwas griffiger, kamen heran, schickten die Bonner aber oft an die Freiwurflinie. Elfmal waren die Gäste da schon im ersten Viertel erfolgreich und behielten deshalb leicht die Nase vorn (27:29).
Aber das Ramírez-Team war im Spiel und hatte sich in der 12. Minute mit den ersten Punkten von Doppellizenzspieler Romario Holloway bei dessen BBL-Debüt die 34:33-Führung geholt. Und es blieb trotz manch einer strittigen Schiedsrichterentscheidung und einigen Löwen-Fehlern erstmal eng: In der 16. Minute war die Partie ausgeglichen (41:41). Allerdings bestraften die Gäste die folgenden Löwen-Ballverluste konsequent, hatten sich auch einige 50:50-Bälle erarbeitet und fanden immer wieder den Weg in die teils zu offene Zone. Hier erzielten Bonns Till Pape und Co. zur Halbzeit bereits 22 Punkte und trafen 72 Prozent ihrer Zweier. Das war neben einem zermürbenden Buzzer des zunehmend stärker werdenden Phlandrous Fleming Jr. ein wesentlicher Grund dafür, dass die Löwen zur Halbzeit mit 47:54 hinten lagen.
Bonn habe in der ersten Hälfte sein Spiel gespielt und seine Mannschaft habe den Gästen die Möglichkeit dafür gegeben, hatte Jesús Ramírez nach dem Spiel gesagt. Der war insbesondere mit den 54 Punkten des Gegners nicht zufrieden, sah aber die Bemühungen seines dezimierten Teams, dagegenzuhalten. Das versuchten die Löwen auch mit Rückkehr aufs Parkett. Ihnen gelangen einige Stopps, jedoch wurde nun die Offensive zum Hindernis: Die Löwen bewegten den Ball zu wenig, spielten selten als Team zusammen und trafen ihre Würfe nicht. Die frischer wirkenden Bonner kamen zu einem 8:0-Lauf und bauten ihren Vorsprung dann auf 17 Punkte aus (54:71). In dieser Phase drehte Barra Njie auf. Der blitzschnelle Löwen-Guard attackierte permanent den Korb und mutierte mit zwölf Punkten in Folge zum Alleinunterhalter der Löwen. Das gab seinem Team einen leichten Push, Tre Mitchell verkürzte schließlich auf neun Punkte Rückstand. Doch genau in dieser Drangphase pfiffen die Unparteiischen ein Unsportliches Foul gegen Njie und daraus machten die Gäste vier Punkte zum 66:79.
Zu Beginn des letzten Viertels konterten die Löwen noch einmal mit zwei guten Aktionen in Folge zum 70:79. Doch dann ging offensiv nur noch wenig. Die Ramírez-Mannschaft traf von 17 Würfen aus dem Feld nur noch drei und kam in den letzten zehn Minuten lediglich auf zehn Punkte. Nach den vorherigen Versuchen, immer wieder heranzukommen, war ihnen jetzt mehr oder weniger der Stecker gezogen. Die Bonner machten zwar selbst auch nur noch 15 Punkte, aber der Sieg war ihnen bereits sicher.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Glückwunsch an Bonn, sie waren heute das bessere Team und haben insbesondere in der ersten Halbzeit ihr Spiel gespielt. Das haben die 29 Punkte nach dem ersten und die 54 Punkte zur Pause gezeigt. Und das hatte auch nichts damit zu tun, dass bei uns zwei Big Men fehlten. Da haben wir ihnen die Möglichkeit gegeben, ihr Spiel aufzuziehen und Bonn Bonn sein lassen. Trotzdem haben wir versucht, dagegenzuhalten und physisch zu sein. Die Jungs haben gekämpft, was das gewonnene Rebound-Duell zeigt. Aber wir haben phasenweise auch im Angriff gestoppt und konnten zum Beispiel Anfang des dritten Viertels nichts finishen. Am Ende war das in Kombination einfach zu viel, um hier heute erfolgreich bestehen zu können.“
Roel Moors (Telekom Baskets Bonn): „Ich habe großen Respekt für das, was Braunschweig gezeigt hat. Es waren für sie schwierige Umstände, dennoch haben sie hart gespielt. Wir haben 20 Minuten erwachsen und relativ guten Basketball gespielt. Das hat heute gereicht. Die ersten 20 Minuten waren meiner Meinung nach nicht gut genug gegen diese Braunschweiger Mannschaft. Aber es ist auch nicht einfach, gegen eine Mannschaft zu spielen, bei der einige Spieler fehlen. Und am Ende bin ich froh über den Sieg.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 10 (4 Assists, 3 Ballgewinne), Schröder 3, Mitchell 10 (11 Rebounds), Aydinoglu, Ščuka 8 (11 Rebounds), Velička 14, Ewelt 2, Flanigan 6, Njie 18 (3 Assists), Bom n.e., Holloway 3 (5 Rebounds), Gerhardt n.e..
Telekom Baskets Bonn: McGhee 17 (8 Assists), Bähre 5, Griesel 3, Fleming Jr. 19 (8 Rebounds, 5 Assists, 3 Ballgewinne), Soares 9 (5 Rebounds), Hume 9 (6 Rebounds), Pape 16, Thiemann, Müller n.e., Kennedy 16 (8 Rebounds).
Quelle: PM 05.01.2025