Ohne Energie keine Chance – herbe Pleite in Ulm
Löwen lassen nach erstem Viertel insgesamt 100 Punkte zu
Die Basketball Löwen Braunschweig sind im ersten Spiel nach der FIBA-Pause auswärts beim direkten Tabellennachbarn ratiopharm ulm unter die Räder gekommen: Die als Tabellenzweiter angereiste Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez hatte den besseren Start ins Spiel, verlor im zweiten Viertel aber den Zugriff und musste einen Ulmer Dreierrausch über sich ergehen lassen. Der und die schwindende Braunschweiger Energie drehten die Partie, in der die Löwen auch in der zweiten Halbzeit weder offensiv noch defensiv zu ihrem Spiel fanden. „Wir konnten im ersten Viertel unser Spiel durchsetzen – doch, wenn du die anderen drei Viertel 100 Punkte kassierst, kannst du kein Spiel gewinnen“, sagte Ramírez nach der Partie. Bei der stand am Ende eine 75:111-Niederlage auf der Anzeigetafel, womit die Löwen auch den direkten Vergleich gegen Ulm verloren haben.
Nach der gut zweiwöchigen Spielpause starteten beide Teams etwas rostig ins Spiel, allerdings fanden die Löwen zunächst schneller ihren Rhythmus. Mit aggressiver Verteidigung und schnellem Spiel setzten sie die Ulmer früh unter Druck. Ein gutes Beispiel dafür war ein Ballgewinn von Martin Kalu, den er per Dunk abschloss. Der Youngster war durch den kurzfristig mit Rückenbeschwerden ausgefallenen Chip Flanigan in die Startformation gerückt und sehr präsent. Er gefiel im ersten Viertel mit fünf Punkten sowie vier Rebounds und setzte zusammen mit Sananda Fru wesentliche Akzente. Fru war es auch, der es mit einem weiteren Dunk zum 15:5 krachen ließ. Nicht nur der Spielstand veranschaulichte, dass den Ulmern bis hierhin wenig gegen die guten Löwen eingefallen war. Aber sie blieben dran und verkürzten vor der ersten Viertelpause durch Nelson Weidemann auf sieben Punkte (18:11).
Im zweiten Abschnitt kippte dann das Spiel. Ulm fand über eine griffigere Verteidigung und angetrieben von Weidemann seinen offensiven Flow, während die Löwen zunehmend Probleme bekamen. Sie fanden gegen die gut formierte Defense des Tabellendritten kaum noch den Weg zum Korb, wo sie hochprozentig trafen, und drückten stattdessen vermehrt von der Dreierlinie ab. Das Problem: Von Downtown waren die Löwen kalt, bis zur Halbzeit fielen nur 13 Prozent ihrer Dreier. Ganz anders Ulm. Der Tabellendritte lief vom Perimeter heiß und versenkte im zweiten Viertel unglaubliche neun Dreier. Das Ramírez-Team verlor das Viertel dementsprechend deutlich mit 17:34 und lag zur Halbzeit mit 35:45 hinten.
Die Löwen hatten im Laufe der Saison schon häufiger die richtigen Antworten auf solche Phasen während eines Spiels gefunden. Doch dieses Mal blieb die erhoffte Reaktion aus, dafür fehlte die nötige Energie. Stattdessen machte sich das Ramírez-Team das Leben mit vermehrten Ballverlusten im dritten Viertel noch schwerer, darunter drei gleich zu Beginn des Abschnitts. Ulm um Karim Jallow bestrafte die Fehler gnadenlos, nutzte die Löcher in der Löwen-Verteidigung und zog mit einem 13:0-Lauf endgültig davon. Hinzu kam die Wurfquote der Löwen, die weiter abfiel. Besonders Ferdinand Zylka und TJ Crockett Jr. konnten kaum Impulse geben und blieben blass. Zudem hatte Luka Ščuka nach seiner Verletzungspause einerseits wenig Rhythmus und andererseits früh Foulprobleme, was den Löwen weitere Optionen nahm. Die Folge: Sie lagen nach 30 Minuten bereits mit 56:77 hinten.
Im vierten Viertel wurde es dann richtig bitter: Nach 33 Minuten betrug der Rückstand 31 Punkte, die Partie war längst entschieden. Die Ulmer Kulisse hatte schon deutlich früher angefangen zu feiern und pushte das Heimteam zur 100er-Marke. Die sollte dann auch noch fallen. Unterm Strich konnten die Löwen zu wenig von ihren bisher erfolgreichen Spielelementen durchsetzen, was zum Beispiel lediglich vier Ballgewinne und nur vier Punkte aus Schnellangriffen unterstreichen. Jetzt haben sie eine Woche Zeit, um das gemeinsame Training zu nutzen und auswärts gegen die EWE Baskets Oldenburg zurück in die Spur zu finden.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Gratulation an Ulm. Sie haben sich besser vorbereitet, mehr Energie aufs Feld gebracht und die Dinge besser gehandhabt. Die Kulisse heute war unfassbar und hat unseren Gegner über weite Strecken getragen. Wir konnten im ersten Viertel unser Spiel durchsetzen – doch, wenn du die anderen drei Viertel 100 Punkte kassierst, kannst du kein Spiel gewinnen. Am Ende konnten wir die Energie nicht aufbringen, die für einen Sieg nötig gewesen wäre. Unser Ziel ist es, das bis zum Oldenburg-Spiel in den Griff zu bekommen.“
Ty Harrelson (ratiopharm ulm): „Beide Teams mussten nach der Länderspielpause auf wichtige Spieler verzichten. Nach dem ersten Viertel haben wir angefangen, richtig guten Basketball zu spielen. Wir haben uns über die Defensive Energie geholt, die uns ab dem zweiten Viertel geholfen hat, unseren offensiven Rhythmus zu finden. Viel Erfolg an Coach Ramirez und Braunschweig für die restliche Saison.“
Basketball Löwen: Crockett Jr., Schröder 8, Mitchell 8 (7 Rebounds), Ščuka 4, Zylka 4, Velička 14 (5 Assists), Fru 14 (6 Rebounds), Flanigan n.e., Njie 14 (6 Assists), Kalu 9 (7 Rebounds), Gerhardt n.e..
ratiopharm ulm: Weidemann 17 (5 Assists), Santos, Jensen 9, Plummer 23, Jessup 16, Essengue 12, Bretzel, Herkenhoff 3, Erichsen 5, Anigbata 3, Jallow 23.
Quelle: PM 01.03.2025