Löwen stürmen auf zweiten Tabellenplatz!
Sechs Löwen punkten zweistellig
Stark! Die Basketball Löwen Braunschweig haben ihre unglaublich gute Form der vergangenen Wochen auch am Sonntagnachmittag gegen ratiopharm ulm mit einem 98:89-Sieg (50:39) bestätigt. Die Gäste reisten als Tabellenzweiter zum Spitzenspiel in die mit 4.586 Zuschauenden gut gefüllte Volkswagen Halle an und trafen auf eine Braunschweiger Mannschaft, die in der intensiven Partie nicht nur von Anfang an mit Bravour dagegenhielt, sondern auch besser als Team zusammenspielte und die Würfe bei guten Quoten traf (58 Prozent aus dem Feld). Das resultierte schon im ersten Viertel in einer Führung, die die Löwen trotz vieler Ulmer Offensiv-Rebounds (22) nicht mehr hergaben. Zwar wurde es noch zweimal richtig eng, als die Süddeutschen im dritten und vierten Abschnitt jeweils auf zwei Zähler herankamen. Doch fand das Team von Jesús Ramírez in diesen kritischen Phasen die richtigen Antworten. „Wir haben nicht aufgegeben, als das Spiel schwieriger wurde und sich etwas mehr in Richtung Ulm entwickelte. Stattdessen haben wir sowohl offensiv als auch defensiv unsere Spielidee durchgezogen“, lobte der Löwen-Headcoach nach dem Spiel, in dem sechs Löwen zweistellig punkteten. Durch diesen Erfolg haben Topscorer Ferdinand Zylka (19) und sein Team nach Siegen mit den Ulmern gleichzogen (je 10) und sich durch den direkten gewonnenen Vergleich an ihnen vorbei auf den zweiten Tabellenplatz geschoben!
Die Löwen waren ohne Gavin Schilling ins Spiel gegangen (Gehirnerschütterung), konnten aber auf alle weiteren Stammkräfte bauen. Das war gegen die Ulmer wichtig, die nicht nur als Zweiter, sondern auch als eines der besten Offensiv- wie auch Defensivteams nach Braunschweig gekommen waren. Doch darauf waren die Löwen vorbereitet, die von Beginn an fokussiert agierten, den Ball laufen ließen und in der umkämpften Partie sehr gut trafen. Nach dem 5:6 schalteten Barra Njie & Co. in den Turbo und schlossen über ihr schnelles Umschaltspiel mehrfach erfolgreich ab. Auf 25:15 waren die Löwen den Gästen enteilt (8. Min.), die allerdings sehr aktiv bei den Offensiv-Rebounds waren und schon mehrfach an der Freiwurflinie standen. Den sieben Ulmer Punkten aus zweiten Chancen und fünf weiteren Freiwurfzählern hatten die Löwen eine 73-prozentige Trefferquote aus dem Feld und bereits sechs Assists entgegenzusetzen.
Sie spielten von Anfang an besser als Team zusammen und ließen sich auch durch strittige Schiedsrichterentscheidungen nicht aus dem Rhythmus bringen. So war die Führung mehr als berechtigt und wuchs weiter an. Das lag auch an einer zunehmend bissigeren Verteidigung. Schon zu Beginn des zweiten Viertels war Defense Trumpf. Da blockten beide Teams gegenseitig Würfe weg und zeigten ihre Verteidigungsqualitäten. Das lief zunächst mehr zugunsten der Ulmer, die auf 30:27 verkürzten (13. Min.). Aber dann ließen die Löwen die Gäste kaum noch zu guten Würfen kommen, was in einem 10:3-Lauf endete. Ulms bester Justinian Jessup wehrte sich quasi im Alleingang gegen den wachsenden Rückstand, das reichte gegen schnell nach vorne spielende und weiterhin sehr treffsichere Löwen aber nicht aus. Die lagen angeführt vom starken Guard-Duo TJ Crockett Jr. und Ferdinand Zylka mit elf Punkten zur Halbzeit vorne (50:39), wenngleich die Offensiv-Rebounds der Süddeutschen ebenso wie die hohe Löwen-Foulbelastung ein Thema waren – und nach dem Seitenwechsel auch blieben.
Kurz nach Wiederanpfiff verhängten die Schiedsrichter das vierte Foul gegen Kapitän Chip Flanigan und wenig später kassierten auch Luka Ščuka sowie Sananda Fru ihr drittes Foul. Die vielen Pfiffe gegen sich schienen den „Flow“ der Ramírez-Mannschaft zu stören, die sich außerdem mit einem deutlich erhöhten defensiven Druck der Ulmer konfrontiert sah. Das hatte Wirkung: Die Löwen bewegten den Ball weniger, versuchten es zu oft im Eins-gegen-Eins und bekamen schlechtere Würfe, die nicht fielen. So kamen die Gäste zu einem 9:0-Lauf und waren nach dem 58:47 im Nu auf 58:56 dran (27. Min.). Aber die Löwen zeigten einmal mehr ihre mentale Stärke. Während hinten jetzt wieder die Verteidigung stand, trafen Arnas Velička und Tre Mitchell in dieser Phase ihre jeweils ersten Dreier in diesem Spiel, ehe Barra Njie nach einem Offensiv-Rebound und Luka Ščuka mit Freiwürfen zum 68:59 erfolgreich waren.
Nur Justinian Jessup versalzte den Löwen das gute Finish im dritten Viertel, weil er für die physisch spielenden Ulmer mit Ablauf der Uhr den überhaupt erst zweiten Dreier traf. Das gab dem Tabellenzweiten Auftrieb für den Schlussabschnitt. Und da wurde es erneut brenzlig, weil Alfonso Plummer aufdrehte. Der Ulmer Guard erzielte Punkt um Punkt und sorgte mit dafür, dass sein Team in der 34. Minute auf zwei Zähler dran war (72:70). „Heute waren es die Teamarbeit, der Teamgeist und die mentale Einstellung“, machte Ramírez die entscheidenden Dinge für den Sieg aus. Und die zeigten sich auch in dieser Phase. Mit dem gestiegenen Druck im Nacken traf Ščuka einen Dreier inklusive Foul, ehe er kurz darauf mit einem Monsterblock ein Ausrufezeichen setzte. Doch damit nicht genug: Barra Njie stopfte den Ball per Dunk durch die Reuse, nachdem die Löwen sich zuvor im harten Kampf den Rebound gesichert hatten. Und dann war auch noch Tre Mitchell mit einem Block zur Stelle, bevor er ein Dreipunktespiel folgen ließ. So waren die Löwen wieder auf 87:77 weg (38. Min.). Für die Entscheidung sorgte spätestens Ferdinand Zylka, der 74 Sekunden per Dreier das 92:82 erzielte und die Fans trotz 22 Ulmer Punkten aus zweiten Chancen über den Sieg im Spitzenspiel jubeln ließ!
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Ich glaube, dass in einem solchen Spiel viele Details eine wichtige Rolle spielen. Aber heute waren es die Teamarbeit, der Teamgeist und die mentale Einstellung. Wir haben nicht aufgegeben, als das Spiel schwieriger wurde und sich etwas mehr in Richtung Ulm entwickelte. Stattdessen haben wir sowohl offensiv als auch defensiv unsere Spielidee durchgezogen. Natürlich haben uns die Offensiv-Rebounds der Ulmer weh getan, aber sie sind auch sehr gut und haben viele Möglichkeiten. Und wenn du ihnen ein paar Optionen wegnimmst, finden sie andere, um im Spiel zu bleiben. Deshalb sind sie so gut. Trotzdem bin ich natürlich sehr zufrieden mit der Leistung. Wir haben die Pressverteidigung attackiert und den Ball wirklich sehr, sehr gut bewegt. Aber nicht nur das: Generell haben die Jungs mehrere Plays auf einem anderen Level gezeigt.“
Ty Harrelson (ratiopharm ulm): „Braunschweig hat offensiv sehr gut gespielt und die Würfe bei hoher Quote getroffen. Ich denke, das war der Schlüssel. Wir müssen defensiv effizienter agieren, wenn die Offensive nicht gut läuft und ich hatte heute den Eindruck, dass unsere Offense die Defense beeinflusst hat. Es muss aber andersherum sein, die Verteidigung muss zur guten Offensive führen. Das haben wir dieses Jahr schon in vielen Spielen getan, nur heute nicht.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 17 (3 Assists), Schröder n.e., Mitchell 12, Aydinoglu n.e., Ščuka 15 (4 Assists, 7 Rebounds, 4 geblockte Würfe), Zylka 19, Velička 9 (4 Assists), Fru 11, Flanigan 2, Njie 13 (8 Assists), Kalu, Holloway.
ratiopharm ulm: Weidemann 12, Santos 9 (5 Rebounds), Jensen, Plummer 12, Jessup 21 (9 Rebounds), Essengue 5 (6 Rebounds), Bretzel, Herkenhoff 6, Roby 2, Jallow 11 (6 Rebounds), Saraf 11 (7 Assists).
Quelle: PM 19.01.2025