Löwen stecken weiterhin tief im Loch
Löwen treffen nur 14 Prozent Dreier und vergeben 16 Freiwürfe
Die Basketball Löwen Braunschweig waren nach ihrer einmonatigen Heimspielpause mit viel Vorfreude in das heutige Spiel gegen ALBA BERLIN gegangen. Doch auch die mit 6.358 Zuschauenden ausverkaufte Volkswagen Halle konnte nicht dazu beitragen, dass die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez wieder zurück in die Spur findet. Stattdessen boten die Löwen nach den deutlichen Niederlagen in Ulm und Oldenburg eine schwache Leistung und gingen sang- und klanglos mit 73:108 (41:58) gegen den als Zwölfter angereisten Vizemeister unter. Neben der fehlenden Energie, die Ramírez als einen wesentlichen Faktor für die Niederlage ausmachte, waren die Dreierquote mit nur 14 Prozent und eine 50-prozentige Freiwurfquote der Löwen zu schlecht, um die deutlich treffsichereren und physischeren Berliner um ihren neuen Trainer Pedro Calles Paroli bieten zu können.
Beide Teams traten endlich wieder mit vollem Kader an. Bei den Löwen gab Gavin Schilling nach mehreren Wochen und überstandener Gehirnerschütterung sein Comeback, hatte aber noch wenig Rhythmus. Diesen wollten die Löwen nach ihren letzten Niederlagen nun zu Hause wiederfinden und trafen auf Hauptstädter, die angespornt vom Trainerwechsel unter der Woche und dem Euroleague-Sieg am Donnerstag in die Volkswagen Halle kamen und sich von Beginn an in sehr guter Form zeigten. Die Löwen konnten aber zunächst dagegenhalten, auch wenn sie nicht die nötige Treffsicherheit hatten.
Dafür überzeugten sie mit guter Rebound-Arbeit, darunter sechs Offensiv-Rebounds und erarbeiteten sich so ein Plus an Würfen. Doch war ALBA jetzt schon physischer, was sie auch mit mehreren Blocks untermauerten. Zudem machte Martin Hermannsson den Löwen in der Anfangsphase schwer zu schaffen – drei von drei Dreiern fanden bei ihm das Ziel, und Berlin setzte sich leicht ab. Aber die Löwen blieben engagiert, zeigten sehenswerte Ballstafetten und setzten besonders Sananda Fru gut in Szene, der gleich dreimal per Alley-Oop abschloss. Dennoch hieß es nach zehn Minuten 23:28 aus Löwen-Sicht – ein machbarer Rückstand.
Jedoch wurden die Probleme im zweiten Viertel deutlicher und das hatte verschiedene Gründe. Zum einen wurden bei den Löwen mitunter kleine Berührungen als Foul geahndet, während auf der anderen Seite ähnliche Aktionen einige Male nicht gepfiffen wurde. Das hatte sicherlich einen gewissen Einfluss auf den Rhythmus. So oder so, die Löwen kamen offensiv ins Straucheln. Besonders von der Dreierlinie lief immer weniger zusammen: Sie trafen bis zur Halbzeit nur 17 Prozent von Downtown. Die Wurfschwäche führte auch dazu, dass die Berliner die Zone dicht machen konnten und es hier kaum noch ein Durchkommen für Fru und Co. gab. Und während das Ramírez-Team haderte und bis zur Halbzeitpause nur fünf von 14 Freiwürfen traf, blieb ALBA eiskalt, nutzte die von den Löwen gestatteten Räume und stand 16-mal an der Freiwurflinie. Das zusammen mit einer selten griffigen Verteidigung trug dazu bei, dass der Rückstand kontinuierlich wuchs – zur Halbzeit lagen die Löwen bereits mit 41:58 hinten.
Wer auf eine Wende nach der Pause gehofft hatte, wurde enttäuscht. Zwar zwangen die Löwen Berlin zu acht Ballverlusten im dritten Viertel, doch daraus resultierte zu wenig Zählbares. Statt näher heranzukommen, setzte sich fort, was zuvor schon ein Manko war: Die Dreier- wie auch Freiwurfquote ließen einen verzweifeln, während die Berliner weiter treffsicher waren. Die spielten wie erwartet oft sehr schnell nach vorne, waren aber auch viel energetischer und dynamischer. Da war es nicht überraschend, dass ALBA mittlerweile die Rebounds dominierte. Die Gäste ließen zu keinem Zeitpunkt nach, hielten ihr Level an Intensität hoch und zogen weiter davon. In der 25. Minute betrug der Rückstand 20 Punkte. Kurz danach konnten die Löwen nochmal auf 15 Zähler verkürzen, doch dieser Mini-Run verpuffte schnell.
Mit 25 Punkten Rückstand (56:81) ging es ins letzte Viertel – an eine Aufholjagd war schon lange nicht mehr zu denken. Die Löwen leisteten aber auch nur noch wenig Gegenwehr und kassierten im letzten Abschnitt nochmal 27 Punkte. Insgesamt war das viel zu wenig von den Tugenden, welche die Löwen in dieser Saison ausgemacht haben. Zudem monierte Jesús Ramírez, dass er heute weder Stolz noch ein Miteinander noch Kommunikation gesehen habe. Fest steht, auf die Löwen kommt reichlich Arbeit zu, um sich aus dem aktuellen Loch herauszuarbeiten.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Zuerst möchte ich mich bei den Zuschauenden entschuldigen, die heute in so großer Zahl gekommen sind und für uns eine tolle Plattform kreiert haben, um eigentlich gut zu performen. Doch muss ich leider sagen, dass wir die Fans heute im Stich gelassen haben. Zweitens gratuliere ich Berlin zum verdienten Sieg. Aber der Knackpunkt ist: Wir suchen Ausreden, weil wir körperliche Beschwerden haben und wir versuchen, darauf unter der Woche Rücksicht zu nehmen. Der Grund für unsere heutige Niederlage war aber die Energie. Zudem haben wir nicht als Team agiert. Wir alle zusammen müssen diesbezüglich eine Wende einleiten und einige Dinge verändern. Denn wir sind durcheinander und haben den Fokus nicht auf den wesentlichen Dingen. So kann man nicht nur gegen Berlin nicht gewinnen. Ich werde alles dafür tun, dass wir das wieder in den Griff bekommen. Aber dazu müssen auch andere beitragen. Heute habe ich weder Stolz noch ein Miteinander noch Kommunikation gesehen und wir haben das Spiel auch nicht zusammen beendet.“
Pedro Calles (ALBA BERLIN): „Glückwunsch an unsere Spieler für einen guten Einsatz über 40 Minuten. In meinen Augen war der Schlüssel, dass wir mit zwölf Spielern durchrotieren und dadurch die Energie sowie Intensität im Spiel sehr hochhalten konnten. So konnten wir uns Viertel für Viertel weiter absetzen und das war entscheidend für das Spiel.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 3, Schröder 5, Mitchell 10, Ščuka 6, Zylka 13, Velička 11 (5 Assists), Fru 10, Flanigan 4, Njie 4 (5 Rebounds, 5 Assists), Kalu 4, Gerhardt n.e., Schilling 3.
ALBA BERLIN: Kessens 5 (8 Rebounds), Procida 17, Wetzell 10 (5 Rebounds), Delow 12 (5 Rebounds), McDowell-White 5 (4 Assists), Mattisseck 4, Schneider 7, Thomas 5, Hermannsson 17, Olinde 9, Baker II 11 (7 Rebounds), Bean 6.
Quelle: PM 16.03.2025