Löwen scheiden im Pokal-Achtelfinale aus
Partie ist von vielen Fouls geprägt
„Heute hatten wir keine Identität“, sagte Basketball Löwen-Headcoach Jesús Ramírez nach der deutlichen 68:89 (36:48)-Niederlage seiner Mannschaft im Achtelfinale des BBL Pokals gegen RASTA Vechta. Die Löwen fanden am Samstagabend vor 2363 Zuschauenden in der Volkswagen Halle von Anfang an nicht ins Spiel, trafen schlecht aus dem Feld und konnten den Gegner defensiv zu selten stoppen. Als Folge dessen lag das Ramírez-Team, das ohne Sananda Fru (Sprunggelenkbeschwerden) und Gavin Schilling (Wade/muskuläre Probleme) angetreten war, schon früh mit zehn Punkten hinten und lief diesem Rückstand hinterher. Nur einmal kamen die Löwen bis auf drei Zähler heran, fanden gegen die physisch verteidigenden und von der Dreierlinie treffsicheren Gäste aber kaum Antworten und ließen sich im letzten Viertel den Schneid abkaufen. Arnas Velička war mit 15 Punkten Braunschweiger Topscorer, für die ebenfalls ersatzgeschwächten Vechtaer war Joel Aminu mit 25 Punkten am erfolgreichsten.
Die Löwen trafen von Beginn an sehr wenig aus dem Feld. Das lag auch an der Verteidigung der Gäste, die schnellfüßig sowie intensiv war und den Löwen kaum einfache Würfe gestattete. Im Gegenzug sah das etwas anders aus, die Löwen wirkten pomadig und etwas energiearm. So kam Vechta zu sechs Punkten aus Schnellangriffen, stand bereits siebenmal an der Freiwurflinie – die Löwen im ersten Viertel nicht einziges Mal – und dann versenkte RASTA auch noch 56 Prozent seiner Feldwürfe. Durch einen 9:0-Lauf waren die Gäste den Löwen schließlich auf 8:18 (7. Min.) enteilt. Diesem Zehn-Punkte-Rückstand lief das Ramírez-Team hinterher, von nun an auch ohne Barra Njie, den Knieprobleme plagten.
Dennoch gab es kurzzeitig eine bessere Phase, in der die Löwen durch einen 8:0-Lauf auf 26:29 herankamen. In dieser Sequenz gelangen Stopps und endlich fielen mal zwei Dreier hintereinander, nachdem die Löwen im ersten Viertel keinen von sieben Distanzwürfen getroffen hatten. Aber Vechta blieb cool, treffsicher und zog wieder davon. Die Gäste waren trotz verletzungsbedingt noch kürzerer Rotation einfach spritziger, spielten ihre Würfe gut heraus und netzten vier weitere Dreier ein. Ihre Quote vom Perimeter lag bei starken 67 Prozent, während die Löwen lediglich 23 Prozent versenkten. Immerhin zog das Ramírez-Team jetzt mehr Fouls und kam zu Punkten an der Freiwurflinie. Und die Löwen schnappten sich trotz des Fehlens der Big Men Fru und Schilling auch mehr Offensiv-Rebounds, konnten daraus aber wegen der niedrigen Feldquote wenig Kapital schlagen.
So ging es mit einem 36:48-Rückstand in die zweite Halbzeit und wer auf einen Umschwung gehofft hatte, der sah sich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Die Löwen liefen weiterhin hinterher und die Gäste blieben angeführt vom Duo Aminu und Campbell eiskalt. In der 23. Minute lagen Velička und Co. mit 42:57 hinten und die Löwen mussten schwer um ihre Punkte kämpfen. RASTA verteidigte clever, aber Ramírez beklagte auch die fehlende Intensität seines Teams. Das hatte etwas mehr Energie als die Youngster um Gian Aydinoglu, Benny Schröder und Luca Joe Ewelt auf dem Parkett waren. Die hingen sich rein. Spielrhythmus war aber weiterhin Fehlanzeige, zumal das dritte Viertel von vielen Fouls geprägt war. Gegen die Löwen wurden elf gepfiffen, gegen Vechta acht – beide Teams standen zusammen genommen 21-mal an der Freiwurflinie.
Ein Herankommen war auf diese Weise kaum möglich, stattdessen wuchs der Rückstand weiter an. 53:69 lagen die Löwen zu Beginn des letzten Viertels hinten, ehe sie defensiv nochmal mehr investierten und durch einen 8:3-Lauf auf 61:72 verkürzten (35. Min.). RASTA-Headcoach Martin Schiller reagierte darauf mit einer Auszeit und aus der kam seine Mannschaft mit sechs Punkten in Folge von Aminu und Campbell heraus. Das war vier Minuten vor dem Ende die Entscheidung, zumal die Löwen sich zum Unmut von Jesús Ramírez mehr oder mehr weniger ihrem Schicksal ergaben und das Spiel beendeten, ohne die eigene Identität zu zeigen.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Zunächst einmal Glückwunsch an Vechta, sie haben den Sieg mehr verdient als wir und ich wünsche ihnen viel Glück für den Rest des Pokals. Wenn jeder Kommentar oder jede Anpassung, die von der Bank kommt, Intensität heißt, dann verstehen wir das Spiel nicht. Ich würde gerne mehr über Basketball und nicht bei jedem Kommentar über Intensität sprechen. Die zweite Sache ist, dass wir die Spiele beenden müssen, indem wir Basketball spielen. Wir können verlieren, aber wir müssen die Spiele mit unserer Identität beenden. Heute hatten wir keine Identität, wir haben wie eine Gruppe von Jungs gespielt, die sich zum ersten Mal getroffen und Basketball gespielt hat.“
Martin Schiller (RASTA Vechta): „Wir sind sehr glücklich über den Sieg, insbesondere weil es ein Do-or-Die-Wettbewerb ist. Für uns war ausschlaggebend, dass wir in unserer Personalsituation – wir hatten heute nur vier Ausländer, Joschka Ferner war zwei Wochen ohne Training und zwei Jungs aus der ProA waren dabei – eng zusammengerückt sind und das charakterlich als Mannschaft stark gemacht haben.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 11 (6 Rebounds), Schröder 4, Mitchell 11 (5 Rebounds), Aydinoglu 3 (3 Assists), Ščuka 11 (8 Rebounds), Zylka, Velička 15 (6 Assists), Ewelt 4, Flanigan 9, Njie, Kalu, Holloway.
RASTA Vechta: Gardner 12 (5 Rebounds), Bayram, van Slooten 10, Randolph 8, Ferner 3, Campbell 20 (6 Assists), Trettin, Grünloh 6, Aminu 25, Pandi 5 (7 Rebounds).
Quelle: PM 13.10.2024