Langsam gestartet, dann aber stark beschleunigt
Deutlicher 89:59-Sieg im ersten FEC-Spiel
Was für ein Auftakt beim Comeback auf der internationalen Bühne! Die Basketball Löwen Braunschweig haben am Mittwochabend nach 20 Jahren erstmals wieder in einem europäischen Wettbewerb auf dem Parkett gestanden und ihren ersten FIBA Europe Cup-Gegner Petrolina AEK Larnaka deutlich mit 89:59 (32:32) besiegt. Diesem am Ende klaren Erfolg vor 1.581 Zuschauenden in der Volkswagen Halle war allerdings ein schlechter Start in die Partie inklusive eines Zwölf-Punkte-Rückstandes (7:19) vorausgegangen. Davon erholten sich die #jungwildhungrigen Löwen, fanden offensiv und defensiv immer besser ins Spiel und dominierten die Gäste in der zweiten Halbzeit. Insbesondere Tre Mitchell drehte nach der Pause auf und wurde Topscorer mit 24 Punkten, während Ferdinand Zylka (Infekt) und Gavin Schilling (Wadenprobleme) dem Ramírez-Team fehlten. Für die Gäste war Taveion Hollingsworth mit ebenfalls 24 Zählern am erfolgreichsten, AEK-Center Brison Gresham war angeschlagen und wirkte ebenfalls nicht mit.
Am Samstag geht es in der Volkswagen Halle weiter: Dann treffen die Löwen im BBL Pokal-Achtelfinale auf RASTA Vechta. Tickets für diese Begegnungen sind im Löwen-Ticketshop, in der Konzertkasse Schloss-Arkaden sowie über die Ticket-Hotline unter 040 319 747 69 52 erhältlich. Wichtiger Hinweis: Die Löwen-Dauerkarte 2024/25 gilt nicht für das BBL Pokal-Spiel.
Dass der erste FEC-Auftritt der Löwen nach 40 Minuten so deutlich enden würde, war nach den Anfangsminuten nicht absehbar. Larnaka stand zu Spielbeginn sehr tief und gab den Löwen viel Raum für offene Dreier und zum Attackieren. Aber die Würfe fielen überhaupt nicht und aggressiv zum Korb gingen die Löwen auch nicht, die in den ersten zehn Minuten nur knapp 28 Prozent aus dem Feld trafen. Ganz anders die Gäste. Die attackierten, zogen viele Fouls und hatten einen starken Jesse Hunt. Den bekamen die Löwen zunächst nicht unter Kontrolle, weshalb der Forward nach sechs Minuten für elf von 15 Punkten seines Teams verantwortlich war. Das zusammen mit einer hohen Foulbelastung und mehreren fragwürdigen Pfiffen der Schiedsrichter mündete nach dem 7:6 in einem 0:13-Lauf und sorgte für Verunsicherung bei den Löwen.
Das Publikum bewies ein sehr gutes Gespür dafür, dass die Löwen Unterstützung brauchten – und die bekamen sie lautstark. Nachdem Barra Njie zuerst einen Freiwurf vergeben und dann unter der Anfeuerung der Fans den zweiten Freiwurf getroffen hatte, war der Bann gebrochen. Angeführt von Chip Flanigan, der immer wieder geschickt zum Korb gecuttet ist, fanden die Löwen auch über die Verteidigung zurück ins Spiel. Ihnen gelang viertelübergreifend ein 15:0-Lauf – so wurde aus einem 10:21 nach zehn Minuten ein 25:21! Mit diesem besseren Rhythmus stieg auch die Trefferquote, während die von AEK Larnaka unter 30 Prozent sank. Dennoch konnten die Löwen sich (noch) nicht absetzen – die Partie blieb bis zur Halbzeit ausgeglichen (32:32).
Das sollte sich rasant mit Beginn der zweiten Hälfte ändern. TJ Crockett Jr., der sich schon in der 12. Minute sein drittes und unnötiges Foul eingefangen hatte und deshalb bisher nur auf 3 Minuten Spielzeit gekommen war, kam richtig heiß aufs Parkett. Er traf innerhalb von einer Minute zwei Dreier zum 40:34 und die beflügelten sein Team. Alle Löwen spielten jetzt mit mehr Selbstvertrauen und zündeten den Turbo. Der Ball wurde mitunter exzellent bewegt, dadurch ergaben sich gute Würfe, die der aufdrehende Tre Mitchell und Co. bei steigenden Quoten trafen. Aber nicht nur das. Denn auch die Verteidigung stand. Den Löwen gelangen im dritten Viertel drei geblockte Würfe, zudem forcierten sie vier Ballverluste des Gegners . „(...) in der zweiten Halbzeit haben wir uns gesteigert und so gespielt, wie wir spielen müssen“, sagte Kapitän Chip Flanigan, dessen Team die Partie mittlerweile dominierte.
Mit 61:47 ging es in die letzten zehn Minuten und die spielfreudigen Löwen nahmen den Fuß gegen sichtlich müder werdende Gäste nicht mehr vom Gaspedal. „Wir haben bis zum Ende nicht mehr aufgehört und das war sehr positiv“, lobte Ramírez seine Mannschaft. Die kombinierte sich munter weiter zu Punkten und setzte sich trotz des kämpferischen Taveion Hollingsworth weiter ab. Der Guard war vor allem im dritten Viertel Dreh- und Angelpunkt, aber mittlerweile fast auf sich allein gestellt. Denn Jesse Hunt arbeitete zwar gut beim Rebound, punktete aber kaum noch. Und dann war es der defensiv ackernde Luka Ščuka, der per Dreier das 87:56 (39. Min.) und damit die höchste Führung in diesem Spiel erzielte. Zu diesem Zeitpunkt stand aber schon längst fest, dass die Löwen ihren Auftakt im internationalen Wettbewerb mit einem Sieg beenden.
Stimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Headcoach, Basketball Löwen Braunschweig): „Am Anfang haben wir nur geworfen, wir hatten keine Offensiv-Rebounds, wir hatten keine Präsenz am Korb. Wir müssen schnellere Antworten finden. Später haben wir das getan und das Spiel lief in unsere Richtung. Dann haben wir gut verteidigt und ein paar Würfe in der richtigen Art und Weise getroffen. Als der Knoten endlich geplatzt war, haben wir bis zum Ende nicht mehr aufgehört und das war sehr positiv. Ich hoffe, dass die Entwicklung des Spiels uns für den Rest des Wettbewerbs helfen wird.“
#11 Chip Flanigan (Kapitän, Basketball Löwen Braunschweig): „Es ist etwas Besonderes, Teil dieser Mannschaft und dieses Vereins zu sein, der seit 20 Jahren nicht mehr an einem internationalen Wettbewerb teilgenommen hat. Auch ich habe noch nie ein Spiel auf internationaler Bühne bestritten und war sehr gespannt auf das Spiel. Wir haben etwas schleppend begonnen, aber in der zweiten Halbzeit haben wir uns gesteigert und so gespielt, wie wir spielen müssen. Insgesamt freue ich mich über den Sieg.“
Christophoros Livadiotis (Headcoach, Petrolina AEK Larnaka): „Ich glaube, dass Braunschweig mit zunehmender Dauer des Spiels bessere Antworten hatte. Sie hatten aber auch eine größere Rotation und konnten ihre Intensität halten, während unsere aufgrund unserer kurzen Bank gesunken ist. Aber die Löwen haben auch schon mehr Spiele als wir bestritten. Unsere Liga startet erst nächste Woche, weshalb wir noch keine richtigen Spiele und deshalb auch wenig Konstanz hatten. Das waren meiner Meinung nach die entscheidenden Gründe für die zweite Hälfte.“
Basketball Löwen Braunschweig: Crockett Jr. 10 (6 Assists), Schröder n.e., Mitchell 24 (8 Rebounds), Aydinoglu 5, Ščuka 7 (8 Rebounds, 2 geblockte Würfe), Velička 8 (5 Rebounds, 4 Assists), Fru 8, Flanigan 12 (6 Rebounds, 3 Assists), Njie 13 (5 Rebounds, 4 Assists), Kalu (4 Rebounds), Holloway 2.
Petrolina AEK Larnaka: Bell 7, Hollingsworth 24 (7 Rebounds, 4 Assists), Simitzis, Giannaras 5, Lytras n.e., Nottage 6, Sizopoulos, Stylianou n.e., Loizides, Hunt 17 (15 Rebounds), Panteli.
Quelle: PM 10.10.2024