Ersatzgeschwächte Löwen verlieren knapp in Vechta
Löwen traten ohne Velička, Ščuka und Schilling an
Die Basketball Löwen Braunschweig waren am Donnerstagabend zum Spitzenspiel der aktuell heißesten BBL-Teams auswärts gegen RASTA Vechta angetreten und mussten gegen den Tabellenfünften nicht nur vor dessen lauter heimischer Kulisse, sondern auch stark dezimiert auflaufen. Während Arnas Velička mit einem Infekt in Braunschweig geblieben war und Gavin Schilling noch aufgrund einer Gehirnerschütterung pausieren musste, hatte Luka Ščuka im letzten Spiel gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg eine Rippenverletzung davongetragen. Dennoch schlugen sich die Löwen mehr als achtbar und boten einen Kampf bis zur letzten Sekunde: Nach zwischenzeitig bereits 13 Punkten Rückstand endete das Spiel für sie schließlich mit einer knappen 88:91-Niederlage. Schon am kommenden Montag hat das Team von Headcoach Jesús Ramírez die Chance auf Revanche: Dann gastiert RASTA Vechta zum Rückspiel in der Volkswagen Halle. Tip-Off der Begegnung ist um 20:00 Uhr, Tickets sind im Onlineshop, in der Konzertkasse in den Schloss-Arkaden sowie über die Hotline unter 040 319 747 69 52 erhältlich.
Aufgrund der fehlenden Spieler waren die Voraussetzungen für das Team von Jesús Ramírez in dieser Begegnung natürlich nicht ideal. Dennoch kamen die Löwen passabel ins Spiel und lagen schnell durch gute Aktionen von Sananda Fru mit 10:2 vorne. In dieser frühen Phase der Partie kam auch Noé Bom zu seinem ersten BBL-Einsatz im Löwen-Trikot, weil Barra Njie bereits sein zweites Foul kassiert hatte. Jesús Ramírez lobte den 18-Jährigen später in der Halbzeitpause für seinen Einsatz. Weniger zufrieden dürfte der Löwen-Headcoach aber mit gewissen Unzulänglichkeiten gewesen sein, die sich in das Spiel seiner Mannschaft einschlichen und Vechta trotz niedriger Trefferquote von 33 Prozent aus dem Feld die Chance gaben, heranzukommen (19:17, 10. Min.). Zum Führungswechsel kam es Anfang des zweiten Viertels, nachdem die Löwen drei Wurfversuche hintereinander verfehlten und Vechta im Gegenzug traf (21:23). Jesús Ramírez griff zur Auszeit und kurz darauf versenkte Ferdinand Zylka den überhaupt ersten Dreier in dieser Partie.
Die sollte weiterhin eng bleiben. Vechta konnte sich nicht entscheidend absetzen, blieb aber knapp vorne. Das lag auch daran, dass die Löwen unnötige Fehler machten und zu viele Würfe liegen ließen. Die Trefferquote aus dem Zweierbereich lag bei den Löwen zur Halbzeit bei 50 Prozent, aus dem Feld war sie deutlich von 47 Prozent nach dem ersten Viertel auf 38 Prozent gesunken. Sinnbildlich dafür war ein vergebener offener Korbleger zum möglichen 32:33, während RASTA in der darauffolgenden Aktion seinen ersten Dreier traf. Der setzte einen gewissen Impuls bei den Hausherren frei, die sich auf neun Zähler absetzten. Doch dank eines guten Finishs vor der Halbzeitpause gingen die Löwen nur mit einem Fünf-Punkte-Rückstand in die zweite Spielhälfte (36:41), in der Jesús Ramírez seine Mannschaft laut Halbzeit-Interview entschlossener sehen wollte. Die Löwen sollten den Korb konsequenter attackieren und die Fehler in der Offense wie auch Defense reduzieren. „Außerdem hatte Vechta schon neun Offensiv-Rebounds, weshalb es schwierig für uns ist, ins Laufen zu kommen“, analysierte der Löwen-Headcoach.
Der sah allerdings, dass das Spiel sich in eine andere Richtung entwickelte. Zuerst bekamen Barra Njie sowie Sananda Fru kurz nach Wiederanpfiff ihr drittes Foul und mussten wieder auf die Bank. Und dann setzten die Hausherren offensiv wie defensiv Akzente. Die Würfe der Löwen wurden dreimal in Folge geblockt und die daraus generierten Stopps unter anderem in zwei Dreier umgemünzt. Vechta ist ohnehin das beste Dreier-Team der Liga, blieb nur in der ersten Hälfte genauso wie die Löwen kalt von außen (1/10). Doch im dritten Viertel trafen die RASTAner vier von sieben Versuchen, während bei den Löwen weiterhin wenig von Downtown fiel. So wuchs der Rückstand zwischenzeitig auf 13 Zählern an (40:53), ehe die Löwen sich angeführt von Ferdi Zylka und über zweite Chancen wieder etwas herankämpfen konnten (56:65, 30. Min.).
Und das ersatzgeschwächte Ramírez-Team gab auch im Schlussviertel nicht auf. Da zeigten die Löwen mit 32 erzielten Punkten sogar ihre beste Offensiv-Leistung dieses Spiels. Vor allem Tre Mitchell und TJ Crockett Jr. übernahmen Verantwortung und erzielten in den restlichen zehn Minuten der Partie zusammen 21 Punkte. Drei davon hatten die Löwen in der 34. Minute auf zwei Punkte an Vechta herangebracht (70:72). Doch hatte der Gastgeber in dieser entscheidenden Phase mit Tyger Campbell einen Spieler in seinen Reihen, den die Löwen nicht stoppen konnten. Der Point Guard traf bei 1:43 verbliebenen Spielminuten einen Dreier zum 77:87, was gefühlt die Entscheidung war. Aber nur gefühlt. Denn die Löwen schlugen nochmal zurück, waren nach Crockett-Dreiern zuerst 17 Sekunden vor dem Ende auf 85:88 und dann bei noch drei Sekunden auf der Spieluhr auf 88:90 dran. Für den Sieg reichte es nicht. „Aber wir haben hart gekämpft und können trotzdem stolz auf uns sein“, sagte Tre Mitchell, der mit 19 Punkten und neun von zehn getroffenen Freiwürfen eine starke Partie spielte.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Ich gratuliere Vechta zum heutigen Sieg. Es macht immer viel Spaß, hier und in einer guten Basketball-Atmosphäre zu spielen. Es war eine Begegnung zwischen zwei sehr jungen Teams, die offensiv versucht haben, ihre jeweiligen Plays umzusetzen. Vechta war defensiv aber etwas besser und konnte uns mehr kontrollieren. Das ist uns mit Tyger Campbell nicht gelungen. Aber wir haben gekämpft und nicht aufgegeben, wenn wir zurücklagen. Da gibt es nichts zu beklagen. Wir werden weiter an uns arbeiten und sehen uns ja am Montag schon wieder.“
Martin Schiller (RASTA Vechta): „Das Schöne am Basketball sind ja auch diese knappen Spiele. Da läuft es dann schon einmal so, dass es gegen Ende trotz einer zweistelligen Führung wieder eng wird. Braunschweig war heute beim offensiven Rebound sehr präsent und sehr gut. Sie haben aus ihren zweiten Chancen 27 Punkte gemacht. Und es ist ihnen gut gelungen, in die Zone zu kommen. Das war für uns über das ganze Spiel schwer zu verteidigen. Daher war es schon im Verlauf des Spiels klar, dass es eine bis zum Ende enge Partie bleiben würde. Ab und an gibt es Spiele, in denen ein Spieler eine besondere Leistung zeigt und das Spiel maßgeblich mitentscheidet. Das hat Tyger Campbell heute getan.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 20 (3 Assists), Schröder 5, Mitchell 19 (6 Rebounds), Zylka 15, Ewelt, Fru 12 (6 Rebounds), Flanigan 2, Njie 15 (6 Rebounds, 7 Assists), Bom, Kalu, Holloway, Gerhardt n.e..
RASTA Vechta: Bothwell 5, Gardner 17 (8 Rebounds), Bayram n.e., van Slooten 9, Randolph 15, Ferner, Campbell 24 (10 Assists), Trettin, Aminu 4, Pandi 10, Cozart 8.
Quelle: PM 31.01.2025