Das nötige Intensitätsniveau zu spät erreicht
Löwen unterliegen in Oldenburg mit 90:102
Auch im zweiten Spiel nach der FIBA-Pause haben die Basketball Löwen Braunschweig noch nicht wieder zu ihrer normalen Form gefunden: Sie unterlagen am Freitagabend mit 90:102 (34:49) bei den heimstarken EWE Baskets Oldenburg, obwohl sie 17 Feldwürfe mehr hatten und die Gastgeber 23-mal den Ball verloren. Die Niederlage war maßgeblich einer intensitätsschwachen ersten Halbzeit geschuldet, in der die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez bereits mit 17 Punkten in Rückstand geraten war. Zwar zeigten die Löwen direkt nach der Halbzeitpause mit einem 12:2-Lauf eine gute Reaktion und kamen auf fünf Punkte heran, doch die Wende blieb aus. Oldenburg traf insgesamt einfach zu sicher (58 Prozent) und kam auf 28 Fastbreakpunkte, während die Löwen eine 42-prozentige Trefferquote hatten und dabei nur 26 Prozent ihrer Würfe von Downtown versenkten. Luka Ščuka fand spät im Spiel seinen Rhythmus und avancierte für die Löwen zum Topscorer (20 Punkte), während Arnas Velička schwach traf (1/12), aber als Spielgestalter mit 15 Assists glänzte. Für die Hausherren waren Artur Konontsuk und Len Schoormann mit zusammen 46 erzielten Punkten kaum von den Löwen zu bändigen.
Die Löwen waren von Beginn an nicht physisch genug und ließen die Oldenburger früh ihr Spiel aufziehen. Die Gastgeber agierten aber auch bissig und wirkten schlichtweg wacher. Jesús Ramírez beschrieb sein Team als zu passiv und nicht da, was sich in verschiedenen Bereichen zeigte. Offensiv war das Spiel statisch, zudem fielen die Würfe aus der Distanz nicht. Aber auch defensiv passte einiges nicht, die Löwen ließen sich oft im Eins-gegen-Eins schlagen oder gestatteten offene Würfe. Das Resultat: Bereits in der 8. Minute lagen die Löwen mit 10:20 zurück – woran auch sechs Ballverluste nicht unbeteiligt waren. Erst eine Serie von drei erfolgreichen Dreiern zum Viertelende brachte sie wieder auf 21:25 heran. Dennoch war ganz deutlich, dass die Verteidigung der Löwen nicht auf dem Niveau war, das man über weite Strecken der bisherigen Saison gesehen hatte.
So traf Oldenburg im ersten Viertel starke 62 Prozent aus dem Feld und setzte den erfolgreichen Trend fort: Die EWE Baskets nutzten ihre Chancen, erzielten bis zur Halbzeitpause 14 Punkte aus Schnellangriffen und dominierten auch die Rebounds. Zwar schienen die Löwen sich zwischenzeitlich mehr über ihre Verteidigung ins Spiel zu kämpfen und setzten nach einem defensiven Stopp mit einem Alley-Oop von Luka Ščuka zum 27:32 ein Ausrufezeichen. Doch belohnten sie sich generell zu wenig für ihre verbesserten Verteidigungssequenzen. Das lag aber auch an der Intensität der Oldenburger Verteidigung, die mit dafür verantwortlich war, dass die Trefferquote der Löwen von 57 auf 43 Prozent sank. Die Dreierquote rutschte gar unter die 30 Prozent. Hinzukommend konnten die Löwen die Oldenburger häufig nur mit einem Foul stoppen, weshalb die Gastgeber zur Halbzeit bereits 18 Freiwürfe erhielten. So wuchs der Rückstand bis auf 17 Punkte an – in die Pause ging es mit 34:49.
In der Kabine fand Löwen-Headcoach Jesús Ramírez offensichtlich deutliche Worte: Er hatte mehr Physis und Intensität gefordert. Und tatsächlich zeigten die Löwen nach dem Seitenwechsel ein anderes Gesicht. Sie erhöhten den defensiven Druck und zwangen Oldenburg zu mehreren Ballverlusten. Daraus resultierte ein 12:2-Lauf, der die Löwen auf fünf Punkte heranbrachte (46:51, 23. Min.). Der gute TJ Crockett Jr. und Co. gewannen das dritte Viertel auch mit 28:24 und glichen das Rebound-Duell aus. Das zeigte: Der Kampf war da und die Intensität besser. Doch das Momentum kippte nicht auf ihre Seite, weil die Löwen in dieser Phase etliche Freiwürfe vergaben und Oldenburg die richtigen Antworten fand. War es in der ersten Hälfte vornehmlich Artur Konontsuk, den die Löwen kaum stoppen konnten, so übernahm nun Len Schoormann und stellte die Löwen-Verteidigung vor große Probleme. Er erzielte im dritten Viertel neun Punkte und war mit entscheidend dafür, dass das Ramírez-Team mit einem 62:73-Rückstand ins Schlussviertel ging.
Da lagen die Löwen nach dem frühen fünften Foul von Tre Mitchell (31. Min.) und einer offensiven Flaute schnell erneut mit 17 Punkten hinten. Doch dann fand Luka Ščuka seinen Rhythmus und drehte auf. Er brachte die Löwen mit zwölf Punkten und unterstützt von Sananda Fru noch einmal auf sechs Zähler heran. Allerdings war es in dieser Phase mit vielen Fehlern auf beiden Seiten erneut Schoormann, der Oldenburg nach einer Auszeit wieder zweistellig in Führung brachte (81:91). Der punktete erneut per Schnellangriff, was die Löwen in diesem Spiel zu selten unterbinden konnten. Diesen Rückstand konnten die Löwen bei weniger als zwei Minuten verbleibender Spielzeit nicht mehr aufholen.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Glückwunsch an Oldenburg. Sie haben eine gute Offensivleistung gezeigt und wurden von einem tollen Publikum unterstützt. Hier ist es immer schwer zu spielen, wenn die Zuschauer und das Heimteam diese Verbindung aufbauen. Aber wir haben auch nicht unser Bestes gegeben, um diese Dynamik zu stoppen. In der zweiten Halbzeit haben wir phasenweise das nötige Niveau an Physis und Intensität erreicht. Aber am Anfang waren wir sehr passiv und nicht da. Dann ist es schwer, wieder ins Spiel zu kommen. Wir sind aktuell nicht das Team, das wir vor der FIBA-Pause waren. Wir machen Fortschritte, aber nur langsam. Wir müssen unsere Identität in mehr Spielminuten zeigen und werden daran arbeiten, wieder dort hinzukommen."
Mladen Drijencic (EWE Baskets Oldenburg): „Es war eine schwierige Situation vor dem Spiel, weil wir im Training viel improvisieren mussten und so den Rhythmus der Spieler schwer aufrecht halten konnten. Vor dem Hintergrund war es enorm, was die Jungs heute geleistet haben. Bei dieser kleinen Rotation diese Energie zu bringen, das ist großartig! Ohne unsere beiden Point Guards haben wir drei Mal eine Führung aus den Händen gegeben und es dennoch geregelt. Mit unserem Willen haben wir wieder ins Spiel gefunden. Die Zuschauer haben uns getragen und wir haben es zurückgezahlt. Deshalb kriegen die Jungs nun zwei Tage frei.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 18, Schröder, Mitchell 12, Ščuka 20 (7 Rebounds), Zylka 2, Velička 2 (15 Assists), Fru 16 (8 Rebounds), Flanigan, Njie 15, Kalu 5.
EWE Baskets Oldenburg: Schoormann 22 (5 Assists), DiLeo 5, Hemschemeier n.e., Zecevic n.e., Jaworski 17 (6 Assists), Agbakoko 16 (13 Rebounds), Kocevar n.e., Hinrichs 8, Barro 5, Konontsuk 24 (6 Rebounds), Pjanic 5 (6 Rebounds).
Quelle: PM 09.03.2025