EMS bei Bodystreet - der Gefühlstest!
EMS-Training: Vom Weltraum in die Cities
Seit ein paar Jahren schießen EMS-Studios auch in der Löwenstadt wie Pilze aus dem Boden. Die Menschen wie ich, die bislang nur beim Vorbeilaufen Eindrücke der meist einsehbaren Trainingsräume erhaschen, schnappen jede Menge Mythen auf.
Eine Mode aus den USA? Oder ein „Sport für Faule“?
Weder noch. Die Technik, Muskelaufbau mit Strom zu stimulieren, kommt aus Russland. Genau gesagt aus der russischen Raumfahrtforschung. Hier wurde in den fünfziger Jahren entdeckt, dass via EMS Astronauten ihrem, der mangelnden Schwerkraft im All bedingten, Muskelschwund effektiv entgegenwirken können. Schließlich findet die Technik auch in jede Menge Arzt- und Physiotherapiepraxen Einzug. Wenige Jahre später entstehen die ersten Studios als Sport oder Sport begleitende Trainingseinheit für Jedermann.
Wir machen den Test
Um EMS am eigenen Leib zu erfahren, wollen wir uns einmal selbst verkabeln lassen. Dazu besuchen wir Martin Roth, der seit 2017 eine Bodystreet-Filiale - einem Münchner EMS-Franchise und dem Marktführer - in der Fallersleber Straße betreibt. Auf den ersten Eindruck wirkt das kleine Studio harmlos. Die großen Schaufenster machen mich allerdings etwas skeptisch. „Ist das nicht unangenehm, so auf dem Präsentierteller zu sporteln? Und dann auch noch unter Strom?“ denke ich laut. Martin lacht: „Nein, es ist eher so herum, dass wir von drinnen Leute beobachten, als dass Passanten hereinstarren.“ Die Lage sei bewusst gewählt, eine belebte Straße, aber keine Fußgängerzone. Tatsächlich würde er außer auf Empfehlung die meisten Neukunden aufgrund des täglichen Vorbeifahrens oder -Laufens gewinnen.
Muskeln aus der Steckdose?
Aber nun zum Training. Wie funktioniert das denn jetzt und was heißt EMS eigentlich? EMS ist die Abkürzung von „elektrischer Muskelstimulation “. „Der Strom stimuliert die Muskeln in der Tiefe“, erklärt mir der ausgebildete Trainer. „Indem Halteübungen mit der Stromstimulation und Bewegung in schnellen Wechseln kombiniert werden, erreicht man ein intensives, hocheffizientes Ganzkörpertraining.“ Deshalb wären 20 Minuten pro Woche ausreichend. EMS könne für sich oder begleitend bzw. ergänzend zu anderen Sportarten ausgeübt werden.
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20 Minuten pro Woche reichen
Klingt gut, zumal viele von uns es oft zeitlich kaum schaffen, mehrstündige Sporteinheiten in ihre vollen Wochen zu packen. Ich schlüpfe in die vor Ort gestellte Sportkleidung, die mich an Ski-Funktionswäsche erinnert und trete an das Gerät. Dazu gibt es einen Satz „Stopper Socken für Erwachsene“. Dann legt mir Martin noch eine vorab gut angefeuchtete, verkabelte Weste sowie mehrere Gurte an, die festgezurrt werden. Auch, wenn ich mich wie in einer Korsage fühle, ist die Optik nicht ganz so schlecht, erinnert ein wenig an das Outfit von Lara Croft. Gemeinsam lachen wir meine Nervosität weg.
Es wird ernst
Ich stehe auf dem kleinen roten Teppich vor dem Trainingsgerät und starre auf das Display. Martin macht mir als Personal Trainer die Bewegungen der ersten Übung vor und dreht den Strom auf. Puh, dass merkt man. Ich muss mich erstmal an das Gefühl gewöhnen. Schnell merke ich jedoch, dass je mehr ich die Abläufe auf dem Display befolge und bei Rot (das heißt Strom) wirklich auch den Körper anspanne, spürt man den Effekt; das Kribbeln ganz tief in jeder Muskelfaser des Körpers.
„Der Effekt von EMS ist eine viel höhere Sauerstoffkonzentration im Blut und ein gestärkter, gestraffter Körper. Ein Muskelprotz wird man nicht durch EMS, aber man erhält schon nach drei Monaten messbare Ergebnisse und einen sichtbaren Effekt: der Körper ist fester und der Umfang reduziert sich.“
EMS gegen „Winke Ärmchen“ und Schnappatmung
„Natürlich gehört auch eine gesunde Ernährung dazu und für viele on top auch eine andere Sportart. Wir haben hier alle möglichen Kunden: Vereinssportler, die EMS zusätzlich zur Kräftigung einsetzen, Profisportler wie Triathleten, die durch EMS ihre Kondition verbessern, aber auch Frauen, die ihren „Winke Ärmchen“ wirkungsvoll entgegentreten. Mehr Kraft, aber auch Verletzungsprophylaxe sind die gemeinsamen Ziele für alle Sportarten.“
Aber auch, wenn bereits eine Verletzung da ist, kann EMS der richtige, physiotherapeutische Ansatz sein. „EMS ist besonders gut bei Menschen einsetzbar, die aufgrund von Verletzungen oder Einschränkungen Muskeln oder Muskelpartien nicht aus eigener Kraft anspannen können.“
Als hoch effektives Rückbildungstraining nach einer Schwangerschaft habe EMS vor allem für Martin persönlich, bzw. seine Frau überzeugt. Die schnelle Heilung der Bauchdecke seiner Frau nach einem Kaiserschnitt durch die Anwendung von EMS-Einheiten war sogar der endgültige Grund für Studiobesitzer Martin, nach dem Vorbild eines Freundes und Kollegen in Hannover, sein eigenes Bodystreet-Studio in Braunschweig zu eröffnen.
„Generell können alle ab 18 Jahren können zu uns kommen. Ein paar gesundheitliche Einschränkungen gibt es schon. Herzschrittmacher, nur eine Niere oder eine Schwangerschaft schließen EMS als Training oder Trainingsunterstützung aus.“ Eine sorgfältige Abfrage mit Gesundheitscheck ist für Martin Roth bei jedem Erstkunden obligatorisch. „Erst, wenn wir wissen, dass EMS für die Person geeignet ist, starten wir das Training. Gegebenenfalls lassen wir auch ärztliche Bescheinigungen einholen.“
600 Muskeln im Spiel
Circa vier Sekunden auf der Stelle joggen, Übungshaltung einnehmen, und Anspannen. Und wieder von vorne. Ich bin so konzentriert, dass ich ganz vergesse, ob und wer mir von draußen zuschaut. Nur am Rande nehme ich wahr, dass Leute vorbeilaufen oder in Bus und Bahn aus- und einsteigen. Tatsächlich ist es eher angenehm, während des Trainings nach draußen zu schauen.
Plötzlich meint Martin: “Letzte Runde, nochmal anspannen!“. Durch die schnellen Abläufe ist die Zeit wie im Flug vergangen. Ich bin etwas außer Atem und leicht geschwitzt. Unerbittlich zeigt mir die Maschine, an die ich angeschlossen war, meine Schwachstellen aber auch meine Stärken im Muskelapparat. Für das erste Mal hätte ich es gut gemacht, bekomme ich Lob von Martin.
Auch nach dem Ablegen von Weste, Manschetten und Co. kribbelt mein Körper noch lange nach. Mal sehen, ob ich morgen Muskelkater habe. „Oh ja, den wirst du sicher haben“ grinst Martin. Immerhin waren bei den rund 16 Übungen etwa 600 Muskeln im Spiel!“ Die Muskeln sollten sich von der intensiven Belastung gut erholen, daher reichen 20 Minuten einmal pro Woche aus“. Das hieße aber nicht, dass man auf seinen Vereinssport oder seine Fitnesskurse verzichten müsse, sondern beziehe sich allein auf die Anzahl von EMS-Einheiten pro Woche.
Mein Fazit
Ein ganz neues Erlebnis. Der Strom war gewöhnungsbedürftig, aber nicht schmerzhaft. EMS ist viel anstrengender und anspruchsvoller als es aussieht und man muss erstmal ein paar Einheiten mitmachen, um in den perfekten „Flow“ der Abläufe zu kommen. Und übrigens: ja, ich hatte Muskelkater, und was für einen!
Schnupperangebote
"Man muss es einfach ausprobieren“ fasst Martin zusammen, als schon der nächste Kunde hereinkommt. Der Preis pro Trainingseinheit hängt bei Bodystreet von der Wahl des Tarifes bzw. der Vertragslaufzeit ab. In jedem Fall finden wir für Jede und Jeden ein auf die Bedürfnisse und Körpereigenschaften zugeschnittenes Programm!"
Verstärkung gesucht
Da es sich um Personal Training handelt, kann Martin übrigens noch Unterstützung im Team gebrauchen. „Gerne direkt bei mir bewerben. Duale Sportstudenten wären an der Stelle sehr gut geeignet. Einfach direkt bei mir im Studio melden!"
Über Bodystreet
Das Münchner Franchise-Unternehmen gibt es seit inzwischen 14 Jahren. Gegründet von zwei Pionieren ist das Unternehmen auf 300 Standorte in Europa und seit einigen Jahren auch in den USA herangewachsen. Als Pionier und Marktführer zählt das EMS-Unternehmen über 40.000 Mitglieder weltweit. Das Franchise Konzept erlaubt den Kunden, auch andere Bodystreet Studios im Urlaub oder auf Geschäftsreisen zu nutzen.
Ein Beitrag von Kathrin Rieck für BS-Live!