Das kleine Café
Wie aus dem „Jojeco-Café“ „Das kleine Café“ wurde
Nicht nur das gestreifte Vintage-Sofa in altrosa, sondern auch das Gesicht des neuen Cafés dürfte einigen bekannt vorkommen. Kerstin Wegener stand nämlich selbst bereits hinter der Crêpe-Theke des Vorgängers der „Petite Crêperie“. „Von der Eröffnung bis zum vollendeten ersten Jahr habe ich immer sehr gerne hinter dieser Theke gestanden“, erklärt Kerstin und lässt ihren Blick auf dem frisch polierten, mit Blumensträußen der Eröffnung dekorierten Herzstücks des Cafés ruhen.
Von der grünen Mode zum eigenen Bio-Café
Doch sie wird gebraucht. Zusammen mit ihrem Mann Johannes Wegener und Jens Arnemann eröffnet sie im Mai 2015 „Jojeco“ den ersten Ecofashion-Store in Ölschlägern 30, ein paar Meter die Straße runter. Kerstin verlässt die Crêperie und nimmt ihr Sofa mit, aber ihr Herz hängt immer noch an dem schnuckeligen Café gegenüber der Magnikirche. „Die Arbeit im Café hat mich nie losgelassen“. Ständig denkt die gelernte Hotelfachfrau darüber nach, wie man ein kleines Bio-Café im oder neben dem Laden eröffnen könnte - ein „Jojeco-Cafe“ - alles in Bio-Qualität, passend zum nachhaltigen Kurs des Ladens. Die Geschäftsidee der nachhaltigen Mode kommt so gut an, dass erst dieses Jahr eine Jojeco-Schwester in der Münzstraße eröffnet. Und auch bei der Konzeption für „Jojeco 2“, klopft Kerstins Herz wieder stark für ein kleines, im Laden integriertes Café.
Ungefähr zur selben Zeit kommen einige Zufälle zusammen, sodass plötzlich im Raum steht, die Crêperie zu übernehmen. „Ich verstehe mich gut mit den Vorbesitzern. Sie wollten eine Pause einlegen und waren auf der Suche nach einem Nachfolger. Ich dachte schließlich, warum nicht, dann mache ich jetzt meinen eigenen Laden auf!“ Erfahrung hat sie schließlich genug, nicht nur durch ihre Ausbildung und Mitarbeit, sondern auch durch ihre Wurzeln. Ihr Vater ist kein Geringerer als Hotte Mildeweith, der Eigentümer von Braunschweigs Kultkneipe „Movie“, die er inzwischen seit über 35 Jahren erfolgreich in der Neuen Straße betreibt.
Neue Frühstücksangebote treffen auf gewohnt leckere Crêpes
Wie es ihre Art ist, krempelt die Unternehmerin kurzerhand die Ärmel hoch und aktiviert ihr Netzwerk an Freunden und Bekannten. „Mithilfe von Freunden im Bereich Tischlerei, Grafikdesign und Marketing konnte ich das alles in so kurzer Zeit auf die Beine stellen. In nur drei Wochen verwandelt sie die „Petite Crêperie“ in das heimelige, stylische „kleine Café“.
Ein neues großes Holz-Logo an der Außenfassade kündigt vom Inhaberwechsel, der aber eigentlich eher ein Neuanfang ist. Die Grundsubstanz hat sie übernommen. Crêpes gibt es immer noch täglich ab 12:00 Uhr. Neu sind die Kaffeemaschine, ein Deko-Fahrrad, Wände in einem warmen Rotton und ein leckeres Frühstücksangebot aus gesunden Bowles (Müslischalen mit Joghurt und Obst - auf Wunsch auch als vegane Variante), frischen Smoothies, selbstgemachten Schnittchen und Gebäck von der Brotinsel - alles in Bio-Qualität. Der Kaffee dazu wird frisch von der Kaffeefabrik aus dem Östlichen Ringgebiet geliefert. „Ich werde bald auch noch Schinken-Käsetoasts anbieten“, erzählt Kerstin, während sie in der offenen Küche mit viel Hingabe eine Bowl für eine Kundin zubereitet. Seit bereits einer Woche beglückt sie zahlreiche, oft auch altbekannte Gäste mit ihrem Team aus drei Angestellten.
Das Sofa ist wieder da!
„Man muss einfach mit Herz dabei sein“ strahlt die frischgebackene Café-Inhaberin. Daran mangelt es der herzlichen, vierfachen Mutter ganz bestimmt nicht. „Und die Couch ist auch wieder da, lacht sie, „übrigens der Lieblingsplatz unserer Gäste!“
Ein Beitrag von Kathrin Rieck für BS-Live!