Nicole Kumpis - Präsidentin von Eintracht Braunschweig
Jeden Tag mit großem Spaß an dieser Aufgabe
Nicole Kumpis, Präsidentin von Eintracht Braunschweig, hat sich mit ihrer Leidenschaft für den Sport und ihrem Engagement einen festen Platz in der Vereinsführung erarbeitet. Sie ist nicht nur eine erfahrene Fußballfunktionärin, sondern auch eine begeisterte Unterstützerin von Eintracht Braunschweig. Ihre Führungsfähigkeiten und ihre Visionen haben dazu beigetragen, den Verein auf und neben dem Spielfeld erfolgreich zu gestalten. Als engagierte Botschafterin für den Verein setzt sie sich leidenschaftlich für seine langfristige Entwicklung ein. Unter ihrer Präsidentschaft hat der Verein wichtige Entwicklungen durchlaufen und sich kontinuierlich weiterentwickelt. In einem Interview erzählt sie uns, was dieses Ehrenamt alles mit sich bringt.
Als Präsidentin von Eintracht Braunschweig tragen Sie eine große Verantwortung. Was hat Sie dazu motiviert, diese Position anzunehmen und wie würden Sie Ihre bisherige Amtszeit beschreiben?
Bereits nach meinem Ausscheiden als Geschäftsführende Vorständin bei der Eintracht Braunschweig Stiftung im Frühjahr 2021 bin ich mit den handelnden Personen im Austausch geblieben und habe immer signalisiert, dass ich gerne auch weiter Verantwortung im Verein tragen möchte. Die erste Anfrage nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit hat dann auch nicht lange auf sich warten lassen und ich wurde zur Ersten Vizepräsidentin des BTSV gewählt. Nachdem der damalige Präsident Christoph Bratmann bei der Mitgliederversammlung 2021 nicht wiedergewählt wurde, wurde relativ schnell auch die Frage an mich herangetragen, ob ich nicht für das Präsidentenamt kandidieren möchte. Da musste ich nicht lange überlegen und freue mich jeden Tag, dieser tollen Aufgabe nachgehen zu dürfen. Seit meiner Wahl im März 2022 ist die Entwicklung sowohl für die Eintracht als auch für mich persönlich sehr erfolgreich – wir haben nicht nur den Aufstieg und den Klassenerhalt mir den Profis geschafft, sondern auch im Leistungssport des BTSV mit dem Aufstieg der Hockeydamen in die Hallenbundesliga, den Klassenerhalt der Basketballerinnen in der 2. Bundesliga sowie den Aufstieg der Fußballdamen in die dritthöchste Spielklasse großartige Erfolge gefeiert. Ich kann bereits jetzt auf viele tolle Momente und Veranstaltungen wie den Stadiongeburtstag, den Tag der Eintracht oder die nachgeholte Show anlässlich des 125. BTSV-Geburtstags zurückblicken. Ich habe jeden Tag großen Spaß an dieser Aufgabe und möchte diesen Weg, gemeinsam mit meinem Team, auch nach den Präsidiumswahlen bei der Mitgliederversammlung im November weiter fortsetzen.
Eintracht Braunschweig hat eine lange Geschichte und eine treue Fangemeinde. Was macht diesen Verein so besonders und wie engagieren Sie sich für die Fans?
Die Eintracht ist ein sehr bodenständiger, tief in dieser Stadt und Region verwurzelter Verein mit einer sehr langen und bewegten einzigartigen Geschichte: Mutterstadt des Deutschen Fußballs, Gründungsmitglied des DFB, Gründungsmitglied der Bundesliga, Deutscher Meister 1967. Aber wir haben eine Geschichte, die durch viele Höhen und Tiefen dazu geführt hat, dass die Eintracht sich etablieren konnte – nicht nur als Gründungsmitglied der Bundesliga im Profifußball, sondern auch in anderen Sportarten. Wir haben in den Reihen des BTSV viele Olympia-, WM und EM-Teilnehmer, die national und international unterwegs sind. Auf der anderen Seite sind wir hier vor Ort aktiv, krempeln die Ärmel hoch – das macht die Vereinslebendigkeit aus und ist das Besondere an Eintracht Braunschweig. Deswegen engagiere ich mich gerne hier und wir engagieren uns für unsere Fans, nicht nur im Profibereich. Wir begegnen ihnen auf Augenhöhe und versuchen, sie in verschiedenen Dialogformarten in allen Themen mitzunehmen und sie nach ihren Bedürfnissen zu fragen. Wir wollen die Dinge gemeinsam im Sinne der Eintracht gestalten, um sie nahbar und bodenständig zu erhalten.
Der Verein hat in der Vergangenheit einige Höhen und Tiefen erlebt. Wie sehen Sie die aktuelle Situation des Vereins und welche Ziele oder Visionen haben Sie für die Zukunft?
Der Verein mit seinen 13 sporttreibenden Sparten und der Fanabteilung erfreut sich in den vergangenen Monaten eines großen Mitgliederwachstums. Darüber sind wir sehr glücklich, es stellt uns aber auch vor große Herausforderungen im Bereich der Infrastruktur für unsere aktiven Sportlerinnen und Sportler. Da geht es beispielsweise um zeitgemäße Sportstätten und Hallenzeiten, damit die unsere Mitglieder ihren Sport auch in Zukunft ausüben können. Diese Projekte wollen und müssen wir gemeinsam mit Partnern, Unterstützern, Stadt und Kommune voranbringen, damit wir nicht nur im Bereich der Fördermitglieder und der Fanabteilung, sondern auch in den aktiven Abteilungen weiterwachsen können. Unsere Ziele und Visionen für die Zukunft haben wir schon deutlich formuliert und in den vergangenen 14 Monaten in einem umfangreichen Strategieprozess, in den auch viele externe Vertreter, Stakeholder und Fans Mitglieder involviert waren, weiterentwickelt und verfestigt, um stabil und gut sortiert in die nächsten Jahre zu gehen. Mit den Ergebnissen des Prozesses geht wir jetzt im nächsten Schritt in die Umsetzung, um dann zukünftig nicht mehr in dem Maße von sportlichem Erfolg oder Misserfolg abhängig zu sein, wie das in der Vergangenheit zum Teil der Fall war. Meine Vision für die Zukunft ist, dass sich auch zukünftig viele Menschen zusammentun und für die Eintracht das Beste wollen und umsetzen.
Der Fußball ist eine Sportart, die Menschen weltweit verbindet. Wie wichtig ist Ihnen die Förderung des Nachwuchses und wie unterstützt der Verein junge Talente?
Natürlich ist uns die Nachwuchsarbeit sehr wichtig, die wir in unserem Nachwuchsleistungszentrum professionell umsetzen und immer mehr Synergien zu unseren Leistungsmannschaften im Gesamtverein geschaffen haben. Aber auch im Bereich des Breitensports spielt die Jugend eine große Rolle und wir versuchen, diese mit Beteiligung von Trainern und Eltern mit den professionellen Strukturen des NLZs zu vernetzen, so dass auch sie davon profitieren und wir sie bestmöglich fördern und fordern können.
Eintracht Braunschweig hat auch außerhalb des Fußballplatzes soziales Engagement gezeigt. Können Sie uns etwas über die Initiativen und Projekte des Vereins erzählen?
Wir haben bereits 2015 mit der Gründung unserer eigenen Eintracht Braunschweig Stiftung unser soziales Engagement gebündelt. In diesem Rahmen werden im Braunschweiger Land extrem viele Projekte vor allem für Kinder und Jugendliche umgesetzt, gefördert und selbst initiiert. Auch der BTSV engagiert sich sozial, um Benachteiligten den Zugang zu Sport zu ermöglichen. Zudem stellen wir regelmäßig caritativen Einrichtungen Karten für die Heimspiele in unserem EINTRACHT-STADION zur Verfügung und versuchen da zu unterstützen. Ganz wichtig sind aber auch gemeinsame Projekte mit Fans, wie z. B. „Eintracht hilft“, das 2021 den „Gemeinsam Preis“ der Braunschweiger Zeitung gewonnen hat genauso wie unsere Unterstützung für karitatives Engagement unserer Fanszene.
Welche Rolle spielen die Fans für den Verein und wie versuchen Sie, die Beziehung zwischen Verein und Fans zu stärken?
Unsere Fans spielen eine wahnsinnig wichtige Rolle, nicht nur im Bereich der Profimannschaft, sondern für den gesamten Verein und alle handelnden Personen. Wir haben verschiedene Gesprächsformate und -runden, in denen wir mit unseren Fangruppen- , Institutionen und Organisationen zusammensitzen, uns auf Augenhöhe zu den Themen auszutauschen, die uns alle bewegen, um so die bestmögliche Lösung zu finden. Das geht ganz oft mit Kompromissen und aufeinander zugehen einher. Aber genau das ist der Weg, der uns wichtig ist und den wir auch von Anfang mit dem Präsidium und dem Aufsichtsrat sowie operativ tätigen Personen vereinbart haben.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Organisationen, gibt es Partnerschaften oder Kooperationen, die Sie besonders hervorheben möchten?
Wir sind sehr glücklich über unser sehr gutes Netzwerk und den vielfältigen Kooperationen mit anderen Vereinen, Institutionen und Partnern. Dafür sind wir sehr dankbar und wir benötigen diese Zusammenarbeit auch, um unsere Arbeit fortsetzen zu können. Hier einzelne hervorzuheben, wäre nicht gerecht.
Zum Abschluss: Haben Sie eine Botschaft oder etwas, das Sie den Lesern von BS-Live mitteilen möchten?
Die Eintracht war und ist ein Leuchtturm in dieser Region und wir sind uns unserer Verantwortung für die Stadt und die Region sehr bewusst. Um uns weiter zu stabilisieren und unsere Ideen und Visionen umsetzen zu können, brauchen wir einfach noch ein bisschen Zeit. Da hoffen und setzen wir natürlich auch auf die wohlwollende Unterstützung aller Leserinnen und Leser von BS Live!
Ein Beitrag von Nicole Redmann, September 2023