»Searching for Zenobia« eröffnet die Münchener Biennale
Braunschweiger Koproduktion »Searching for Zenobia«
Braunschweiger Koproduktion »Searching for Zenobia« eröffnet am 31. Mai die Münchener Biennale für neues Musiktheater
Die Uraufführung der Musiktheater-Produktion »Searching for Zenobia« von Lucia Ronchetti in Zusammenarbeit mit Mohammad Al Attar (Libretto) in einer Inszenierung von Isabel Ostermann eröffnet am 31. Mai die Münchener Biennale, Festival für neues Musiktheater. Die Braunschweiger Premiere findet am 28. September 2024 statt.
Die sagenumwobene Königin Zenobia, 267 n. Chr. Herrscherin Palmyras, Freiheits-kämpferin, ist zu einer arabischen Ikone geworden, Role Model der selbstbestimmten Frau. In der Eröffnungsproduktion der Biennale, »Searching for Zenobia«, wird die antike Heldin zur Projektionsfläche heutiger Ereignisse: Krieg in Syrien, Fluchterfahrung, Ankommen in Deutschland. Wer ist Zenobia heute?
Die Protagonistin des Stückes, Zeina, Archäologin, geflohen aus dem zerstörten Syrien, sucht in der Figur der Zenobia ihre eigene Lebensgeschichte. Dabei erinnert nicht nur Zeinas Suche nach sich selbst, sondern das ganze Stück in seiner Vielschichtigkeit an eine archäologische Ausgrabungsstätte. Antike und Jetzt prallen in Mohammad Al Attars Libretto auch sprachlich aufeinander: Hocharabisch für die Zenobia-Welt, Alltagsarabisch für die Gegenwart. Für Al Attar, der selbst aus Syrien stammt, ist es an der Zeit, den heroischen Held:innenbegriff zu hinterfragen. Zenobias Geschichte spiegelt sich heute im Schicksal vieler Frauen – moderner Heldinnen wie Zeina.
Auch die Musik der italienischen Komponistin Lucia Ronchetti besteht aus sich überlagernden und ergänzenden Schichten: Neben ihrer eigenen Handschrift schlagen (später schriftlich fixierte) Improvisationen des syrischen Percussionisten Elias Aboud den klanglichen Bogen nach Syrien. Nach Italien, wo die große Königin einigen Quellen zufolge gestorben sein soll, führt die einzig erhaltene Oper des venezianischen Barockkomponisten Tomaso Albinoni, »Zenobia«, die Ronchetti in die Partitur verwoben hat.
Die faszinierende Vielschichtigkeit der Geschichte und der Musik setzt sich in der Inszenierung von Isabel Ostermann fort: drei Akteurinnen stellen die Protago-nistin dar – eine Sopranistin, eine syrische Vokalistin und eine Schau-spielerin. Diese »Arbeitsteilung« unterstreicht nicht nur den Facetten-reichtum der Figur und der Story, sondern ist auch Ausdruck der Vielstimmigkeit des Neuen Musiktheaters.
Searching for Zenobia
Uraufführung am Freitag, 31. Mai 2024, 20:00 Uhr
Münchener Biennale, Muffathalle
Weitere Vorstellungen am 01. und 02. Juni
Premiere in Braunschweig: 28. September 2024
Staatstheater Braunschweig, Kleines Haus
Weitere Vorstellungen am 29.09., 02.10., 05.10. und 06.10.
Musikalische Leitung: Susanne Blumenthal
Regie: Isabel Ostermann
Bühne & Kostüme: Stephan von Wedel
Dramaturgie: Sarah Grahneis
Zeina (Schauspiel): Naima Laube
Zenobia (Mezzosopran): Milda Tubelytė
Zenobia (Vokalistin): Mais Harb
Perkussion: Elias Aboud
Sechs Vokalistinnen des Damenchors des Staatstheaters Braunschweig
Streichensemble des Staatsorchesters Braunschweig
Quelle: PM 23.05.2024