Schreibgruppe WOBBS
Seit November 2013 gibt es die Schreibgruppe WOBBS. WOBBS vereint rund 20 Autoren im Alter zwischen 14 und 56 Jahren aus den unterschiedlichsten Berufszweigen: Lehrer und Schüler, Mathematiker und Designer. Sie alle vereint die Liebe zum Schreiben. Einmal im Monat treffen sie sich und gehen gemeinsam ihrem Hobby nach, jetzt ist dabei ihr erstes gemeinsames Buch herausgekommen.
Neun Autoren dieser Autorengruppe haben sich zusammengetan und ihr erstes gemeinsames Buch geschrieben: „Okernebel“ heißt es und ist eine Kurzgeschichtensammlung mit 13 Geschichten, in denen Geister, Hexen, Feen und andere Konsorten die Löwenstadt unsicher machen. Die im März 2018 erschienene Anthologie wagt einen Blick hinter die Fassaden der Stadt, vor allem aber hinter die Fassaden der Realität. Auf 256 Seiten besucht das Buch vertraute Orte in Braunschweig. Es geht auf den Domplatz und den Kohlmarkt, in den Heidbergsee und den Botanischen Garten. So entsteht das Portrait eines ganz anderen Braunschweigs: mal heiter, mal erschreckend, immer wieder skurril.
Wer steht hinter der Schreibgruppe WOBBS?
WOBBS, das steht für die Region rund um die Städte Braunschweig und Wolfsburg. Wir sind Autoren im Alter zwischen 14 und 56 Jahren. Schüler, Studenten und zahlreiche andere Berufszweige sind bei uns vertreten. Dadurch haben wir als Gruppe einen breit gefächerten Erfahrungsschatz, aus dem wir alle schöpfen können. Derzeit sind wir knapp zwanzig regelmäßige Mitglieder. Bei den einzelnen Treffen kommen im Normalfall sechs bis zwölf davon zusammen.
Welche Textarten verfasst ihr?
Kurz gesagt: Alles! Für uns steht das Schreiben im Vordergrund, nicht das Genre. Umso vielfältiger, desto besser. Allerdings haben wir festgestellt, dass es erstaunlich viele von uns in die Phantastik, also insbesondere in den Bereich Fantasy und Science-Fiction zieht. Eine reine Phantastik-Gruppe sind wir dennoch nicht. Aus unseren Reihen stammen Liebesromane, Krimis, Kinderliteratur und sogar Geschichten, die gänzlich ohne Genre auskommen. Genauso breit gefächert sind übrigens die Längen unserer Texte. Das fängt bei Kürzestgeschichten von 100 Worten an und zieht sich bis zu mehrbändigen Romanreihen.
Wie habt ihr euch gefunden?
Unser erstes Treffen fand im November 2013 statt, damals noch in quasi gänzlich anderer Besetzung. Es war gerade NaNoWriMo. Das ist der „National Novel Writing Month“, ein längst internationales Event, bei dem weltweit unzählige Autoren versuchen, innerhalb eines Monats einen ganzen Roman zu schreiben. Man feuert einander an und das geht natürlich live und in Farbe noch besser als über Internet-Foren. Dafür das Treffen. Damals waren vielleicht acht oder neun Leute da und ein paar davon beschlossen, dass man so etwas eigentlich regelmäßig machen könnte. Seitdem sehen wir uns jeden Monat. Es steigen zwar immer mal Mitglieder aus oder machen längere Pausen, aber es kommen auch immer wieder neue hinzu. So wird es nie langweilig.
Eure Gruppe besteht ja schon ein paar Jahre. Können interessierte Autoren noch bei euch mitmachen und was müssen Sie dafür mitbringen?
Ja, wir sind offen für neue Mitglieder. Voraussetzung sind Spaß am Schreiben, den Wunsch nach Gesprächen und die Bereitschaft, sich selbst und die eigenen Texte weiterzuentwickeln. Mehr braucht es nicht. Wir verlangen weder Schreiberfahrung, noch müssen unsere Mitglieder irgendwelche Veröffentlichungen vorweisen können. Anfänger und Neugierige sind genauso wie Profis herzlich willkommen. Oh, aber Kuchen! Wir freuen uns immer über Kuchen.
Wie laufen eure Treffen ab?
Wir essen den Kuchen. Außerdem trinken wir Tee und nebenher reden wir. Über das Schreiben und über alles, was damit zusammenhängt, also zum Beispiel auch über Veröffentlichungen, Lesungen, Buchmessen und mehr. Wir betreiben viel Textarbeit, lesen und kritisieren unsere neuesten Geschichten und manchmal – besonders im November beim NaNoWriMo – sitzen wir einfach zusammen und schreiben.
Hauptsächlich unterstützen wir einander also gegenseitig bei eigenen Projekten. Wir haben aber auch schon als Gruppe das eine oder andere auf die Beine gestellt. Im letzten Jahr waren wir gemeinsam auf der Leipziger Buchmesse, hatten jetzt im April gleich mehrere Lesungen und haben außerdem mit dem Buch „Okernebel“ unsere eigene Kurzgeschichtensammlung herausgebracht.
Was hat euch zu „Okernebel“ inspiriert?
Wir würden ja gern sagen „zu viel Alkohol“, aber tatsächlich gab es nur Tee zum Kuchen. Wir saßen bei einem unserer Treffen und kamen auf den Gedanken, wie toll es doch wäre, ein gemeinsames Buch zu schreiben. Da schloss sich natürlich sofort die Frage an: Worum würde es in so einem Buch gehen? Was ist unser gemeinsamer Nenner? Der war schnell gefunden. Die meisten von uns mögen Fantasy und wir alle leben in der Region. Fantasy-Geschichten in Braunschweig also. Sowas gibt es noch gar nicht, fiel uns auf. Das müssen wir unbedingt machen! Und schon hingen wir mitten drin. Jetzt, anderthalb Jahre später, ist das Buch veröffentlicht.
Was ist das Besondere an eurem Buch?
Es sind, soweit wir wissen, die einzigen Fantasy-Geschichten, die in Braunschweig angesiedelt sind. Sie alle spielen hier direkt bei uns vor Ort und in der Gegenwart. Das hat etwas Hintergründiges, einen Zauber zwischen den Zeilen sozusagen. Viele unserer Geschichten könnten tatsächlich gerade in diesem Moment geschehen und die meisten Leute würden es nicht einmal bemerken. Wer sagt also, dass es nicht genauso ist? Außerdem sind wir eine total bunt gemischte Gruppe und diese Vielfalt spürt man in „Okernebel“ auf jeden Fall.
Was habt ihr als nächstes geplant?
„Okernebel“ ist gerade frisch erschienen. Das ist toll, war aber auch viel Arbeit. Deshalb sind wir froh, nun erst einmal zum Alltag zurückzukehren. Jeder von uns hat eigene Projekte, an denen er arbeitet. Wie immer setzen wir uns monatlich zusammen, sprechen über unsere neuesten Texte und spornen einander an. Vielleicht ergibt sich ja auch bald noch einmal die Gelegenheit zu einer gemeinsamen Lesung. Die würden wir sofort ergreifen.
Vielen Dank für das tolle Gespräch!
Wer jetzt neugierig geworden ist, und mehr über die Schreibgruppe WOBBS und ihre monatlichen Schreibtreffen wissen möchte, findet weitere Infos unter: www.schreibgruppe-wobbs.de
Text: Kerstin Lautenbach-Hsu