Wasserbüffel und Comic-Schweine
Unterwegs auf den Wander- und Erlebnispfaden in der Heideregion Uelzen
Der Herbst ist eine der schönsten Jahreszeiten für ausgedehnte Wanderungen und Spaziergänge in der Heideregion Uelzen. In den großen Waldgebieten bieten die buntgefärbten Blätter ein beeindruckendes Farbenspiel, und der würzige Geruch von Pilzen, feuchtem Laub, Eicheln und Kastanien verzaubert die Sinne. Doch wie fühlt es sich an, barfuß zu reisen? Was weiß ein Comic-Schwein über Waldgeschichte? Was ist eine Nutztier-Safari? Und seit wann wohnen Wasserbüffel in der Heide? Spannende Fragen, die beim Erkunden der Wander- und Erlebnispfade rings um die Heidestädte Uelzen und Bad Bevensen beantwortet werden.
Die Strecken sind ebenso vielfältig wie die Urlaubsregion im Osten der Lüneburger Heide. Sie führen durch Wälder und Heidelandschaften, an Flüssen entlang, durch einen Bach hindurch, über einen See oder mittelalterliche Pilgerwege. Spielerisch lernt man Wissenswertes über Wald und Wasser, Tiere und Pflanzen, Geschichte und Gegenwart – und über sich selbst.
Pilgern auf dem Jakobusweg
Ein besonderes Wandererlebnis verspricht der Jakobsweg, ein seit über 1.000 Jahren bestehender Pilgerweg, der die beiden Heideklöster in Medingen und Ebstorf verbindet. Er bildet ein Teilstück der „Via Scandinavica“ zwischen Fehmarn und Santiago de Compostela. Die mit der Jakobsmuschel markierte Strecke orientiert sich an Wegzeichen, die schon in früheren Zeiten der Orientierung dienten – Flussläufe, Bäche, Megalithgräber oder Kirchtürme. Durch Wald und Wiesen geht es über den „Goldberg“ und in die „Grevenriede“, wo sich, der Sage nach, ein versunkenes Schloss befindet. Auch für einen Blick auf die berühmte Ebstorfer Weltkarte sollte man sich unbedingt Zeit nehmen. Sie ist die wohl größte und reichhaltigste Darstellung der mittelalterlichen Welt! Weitere „Besinnungswege“ führen vom Kloster u. a. zur über 1.000 Jahre alten Feldsteinkirche in Hanstedt und zum „Garten der Bäume“ nach Melzingen. Entlang ihres Verlaufs laden die Bildtafeln verschiedener Künstler zum Nachdenken ein.
Eine Wassermühle im „Dornröschenschlaf“
Vielfältige Einblicke in die Natur gewährt der Erlebnisraum Esterauniederung. In dem Areal, das 2018 mit dem Niedersächsischen Umweltpreis ausgezeichnet wurde, leben viele selten gewordene Tiere und Pflanzen. Alte Haustierrassen, Dexter-Rinder und Dülmener Wildpferde, kümmern sich um die Landschaftspflege. Der vier Kilometer kurze, überwiegend unbefestigte Rundweg mit Informationstafeln und Aussichtsturm lässt sich durch einen Abstecher zur Kroetzmühle, eine am Rande der Ersterauniederung gelegene Siedlung, erweitern. Spannend: Die kleine Wassermühle des Weilers wurde erst 1987 stillgelegt und hat ihre Einrichtung bis heute vollständig bewahrt.
„Golddörfer“ laden ein
Auf dem „Golddörfer“-Wanderweg lernen Sie zwei der schönsten Dörfer Deutschlands kennen. Die beiden typischen Heideorte Bohlsen und Böddenstedt wurden in dem Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Typische Treppenspeicher, Feldsteinmauern und alte, eichenbestandene Bauernhöfe wechseln sich ab mit breiten Feldrainen, Wiesen und Wäldern. Mal ist der Untergrund asphaltiert, mal gepflastert, meistens jedoch ein „ganz normaler“ Feldweg. Während in Bohlsen seit jeher hauptsächlich Landwirtschaft betrieben wurde, erinnert in Böddenstedt noch Vieles an das ehemals florierende Handwerk im Ort. Kaum zu glauben: Das denkmalgeschützte, über 300 Jahre alte Hallenhaus in der Böddenstedter Mühlenstraße wurde erst Ende der 1980er Jahre aus der Diepholzer Gegend hierher umgesetzt!
Durch Auen und Heide
Leuchtend bunte Wälder, das satte Grün von Kiefern und Wacholderbüschen, silbrig glänzende Birkenhaine und eine Ruhe, die allenfalls durch die Stimmen der Natur gestört wird – Wanderungen und Spaziergänge durch die Heideflächen der Region sind auch außerhalb der Blütezeit ein Erlebnis. Der etwa zehn Kilometer langer Rundweg „Schöne Aussicht“ führt vom weitläufigen Kurpark Bad Bevensens durch das Ilmenautal und in die Klein Bünstorfer Heide. Gut sichtbar unter der Heidefläche und im angrenzenden Wald kann man hier eines der größten bronzezeitlichen Hügelgräberfelder der Lüneburger Heide bestaunen. Ein Stück entfernt, vom Ufer des Elbe-Seitenkanals, schweift der Blick über die tiefer gelegenen Wiesen und Auen. Auf dem Wasser tanzen Sonnenstrahlen und gemächlich ziehen Schiffe vorbei. Zeit für den krönenden Abschluss der Wanderung: bei einem entspannenden Bad in der Jod-Sole-Therme die Seele baumeln lassen und seinem Körper etwas Gutes tun.
Kostenlose Wandertipps
Zwölf Erlebnispfade und sechzehn ausgewählte Wanderwege werden in dem kostenlosen Booklet „Wander- und Erlebnispfade“ des Tourismusvereins HeideRegion Uelzen e.V. vorgestellt. Zu jeder Wanderung erfährt man schon vorab, wie viel Zeit benötigt wird, wie der Weg markiert ist und welche Angebote sich besonders für Familien oder Schulklassen eignen. Die Broschüre soll neugierig machen auf die zum Teil noch wenig bekannten Erlebnisangebote und lädt unter anderem zur Erkundung von Barfußpfad, Büffeltour, Heide-Naturlehrpfad, Teicherlebnispfad oder Schöpfungsweg ein.
Ergänzend stehen zu jeder Tour GPS-Tracks und Detailkarten auf der Internetseite der Heideregion Uelzen (www.heideregion-uelzen.de) bereit. Die Broschüre „Wander- und Erlebnispfade“ gibt es kostenfrei in allen Tourist-Informationen im Landkreis Uelzen und bei der HeideRegion Uelzen e.V. (info@heideregion-uelzen.de bzw. 05 81 / 7 30 40).
Quelle: PM